Evangeliar - Universitätsbibliothek Augsburg, Cod.I.2.4.2

Universitätsbibliothek Augsburg

Beschreibung

Der angelsächsische Mönch Willibrord (geb. um 658 in Northumbria), der im Jahre 690 mit elf Gefährten auf das Festland gezogen war, um dort zu missionieren, gründete 697/698 das Kloster Echternach im heutigen Luxemburg. Die Abtei entwickelte sich schnell zu einer bedeutenden Schule irisch-angelsächsischer Kultur und northumbrischer Schreibkunst auf dem Kontinent. Echternach machte die Buchmalerei der Iren und Northumbrier auf dem Kontinent bekannt. Zur Ausstattung der um 705 geschriebenen Handschrift gehören ein Kreuzlabyrinth, gebildet aus den Worten "Evangeliae veritatis", Kanontafeln und ein Gedicht Ailerans von Clonard (gest. 664), eine Flechtwerk-Teppich-Seite, Flechtbandinitialen sowie die charakteristische insulare Minuskel. Einem nicht verifizierbaren Eintrag in der Handschrift zu Folge befand der Codex sich bereits 1790 in Händen des Jean-Baptist Maugerard (1735-1815), der im Auftrag Frankreichs in besetzten deutschen Gebieten bedeutende Handschriften und Drucke aus Klöstern entwenden und verkaufen ließ. Über den Bruchsaler Stiftskanoniker Adam Gärtler (1731-1818) konnte Fürst Ludwig von Oettingen-Wallerstein (1791-1870) die Handschrift 1816 für sein Museum erwerben. Von besonderer Bedeutung sind die mit spitzem Metallgriffel eingeritzten althochdeutschen Glossen, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Diese nur wenig jüngeren Zusätze, die einzelnen lateinischen Worten als volkssprachige Entsprechungen zur Seite gestellt wurden, gelten als die ältesten schriftlichen Belege der althochdeutschen Sprache. // Datum: 2017

Rechtehinweis Beschreibung

CC0