Kanne (Gefäß)

Töpfermuseum Thurnau

Beschreibung

Der Thurnauer Krug ist eine für Thurnau typische, nach dem Ort benannte Gefäßform, die seit dem 19. Jahrhundert hergestellt wird und vor allem als Brunnenkrug Verwendung fand. Es handelt sich dabei um eine Kanne mit kugelförmig gebauchter Wandung, zylindrischem Hals, gezogenem Ausguss und Bandhenkel.

Das Thurnauer Gebrauchsgeschirr zeichnet sich durch bauchige, zuweilen derbe Formen aus. Alles Zierliche und Elegante fehlt den ursprünglichen Thurnauer Erzeugnissen. Gefertigt wurde es aus dunkelgrauem Schieferton des nahe gelegenen Hutschdorfer Waldes, der mit einer eisenoxidhaltigen Bleiglasur überzogen und bei 900 Grad im Holzofen gebrannt wurde. Als Massenware hergestellt, war die Gebrauchsware die materielle Grundlage des Thurnauer Töpferhandwerks. Vertrieben wurde das Geschirr überwiegend auf Messen und Märkten. Bis nach Bamberg, Bayreuth und Nürnberg wurde das sorgfältig in Stroh verpackte Geschirr in Pferdefuhrwerken transportiert. Mit Anschluss Thurnaus an die Eisenbahn im Jahr 1909 wurde es auch auf Märkten in Augsburg, München und Leipzig verkauft. Ab dem 20. Jahrhundert gingen die Werkstätten vermehrt dazu über, die Waren direkt ab Werkstatt zu verkaufen oder auf Bestellung zu arbeiten.

Der Thurnauer Krug mit der Inventarnummer 85 wurde um 1930 in der Werkstatt Spielbühler, die von 1759 bis 1977 existierte, getöpfert.