Wallfahrtsmedaille auf die Mariahilf-Wallfahrt nach Passau

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Das sitzende Gnadenbild von Maria-Hilf von der linken Seite, das Jesuskind mit beiden Armen an sich drückend, unten Signatur: V S.

Rückseite: Das Brustbild des Verkündigungsengels nach links mit erhobenem rechtem Arm und einem Lilienstängel in der Linken, darüber erstrahlt der Heilige Geist, unten Signatur: V S.

Die vorliegende Wallfahrtsmedaille besteht aus zwei dünnen, hohlgeprägten Blättchen, die durch eine Fassung zu einem Anhänger vereint wurden. Leider ist die Auflösung der monogrammierten Signatur des Medailleurs heute nicht mehr bekannt. Dieses vollständig aus Silber gearbeitete Stück war jedoch kein bloßes Andenken an die Mariahilf-Wallfahrt nach Passau, sondern Zeichen gelebter Volksfrömmigkeit. Sei es als Anhänger oder als Bestandteil des Rosenkranzes: Schutz und Segen sollte die religiöse Medaille stets gewährleisten. Die Vorderseite zeigt das um 1620 nach einem Vorbild von Lucas Cranach dem Älteren entstandene Passauer Gnadenbild. Um die beständig zunehmende Zahl der Wallfahrer zu diesem Mariengnadenbild besser fassen zu können, wurde in den Jahren 1624–1627 die noch heute bestehende Wallfahrtskirche oberhalb von Passau errichtet. Zusätzlich belebt wurde die Wallfahrt, nachdem sich Kaiser Leopold I. während der Belagerung Wiens durch die Türken nach Passau flüchtete und täglich vor dem Marienbild für die Befreiung aus der Türkengefahr betete. Mit Erfolg, denn 1683 wurde unter dem Schlachtruf „Maria hilf“ Europa am Kahlenberg vor den Türken gerettet.