Herzförmige Wallfahrtsmedaille auf das 500-jährige Jubiläum des Translokationswunders von Sossau

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "TRANSLATIO S AEDIS - B V MARAE IN SOSSAV 1177"; Die Wallfahrtskirche wird in einem Nachen von zwei Engeln vom rechten zum linken Donauufer gerudert, darüber zwischen Wolken das Gnadenbild. Außen Schrift.

Rückseite: Aufschrift "S NORBERTvs ARCHIEP MAGDEB ANTVERP APOSTOLicvs"; Der Heilige Norbert nach links, in der Rechten eine Monstranz, in der Linken ein Doppelkreuzzepter samt Lorbeerzweig. Rückwärts reicht ein Engel eine Mitra nach oben in Richtung des Heiligen, dieser tritt auf einen vor ihm liegenden Ketzer, hinter diesem der gehörnte Satan. Außen Schrift.

Die um das Jahr 1677 geprägte Wallfahrtsmedaille wurde wohl noch direkt am Pilgerort, dem niederbayerischen Sossau, erworben. Das herzförmige Messingstück war jedoch kein bloßes Souvenir, sondern Zeichen gelebter Volksfrömmigkeit. Sei es als Anhänger, als Bestandteil des Rosenkranzes oder eingenäht in die Kleidung: Schutz und Segen sollte die religiöse Medaille stets gewährleisten. Die Vorderseite spielt auf das Translokationswunder von Sossau an: Demnach stand die Marienkapelle ursprünglich in Antenring. Aufgrund des Leids, das die Pilger hier durch etliche Raubüberfälle und Plünderungen erleiden mussten, zog die Heilige Jungfrau auf das gegenüberliegende Donauufer nach Sossau bei Straubing . Die Kapelle samt dem Gnadenbild wurde ihr dazu von Engeln hinterhergetragen und wie die Medaille zeigt, sogar mittels eines flachen Kahns über die Donau gerudert. Die Rückseite zeigt den Heiligen Norbert als den Bezwinger der Ketzerei und des Teufels.