Pfennig/Brakteat der Abtei Lindau unter königlicher Beteiligung

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Linde mit sechs kreisförmig angeordneten Blättern und einem Blatt in der Mitte, der Stamm ist unten gerade abgeschnitten. Außen Wulstkreis und Perlkreis.

Die Münzprägung in Lindau am Bodensee begann unter der Abtei Lindau, allerdings wandelte dies sich bereits 1215, unter Friedrich II., hin zu einer königlich bestimmten Münzprägung. In der Darstellungsform blieb vor allem das Lindenblatt bzw. der Lindenbaum typisch für die Pfennige aus Lindau. Durch die Verwendung dieses sprechenden Wappens als Münzbild war auch im Mittelalter jedem klar, wo die entsprechende Münze herkam. Numismatisch gehörten die Pfennige aus Lindau zu den sogenannten Bodenseebrakteaten. Dabei bezeichnet Bodensee die Herkunftsregion, während der Begriff Brakteat für die Herstellung dieser einseitigen Münzen steht. Die wörtliche Bedeutung von Brakteat ist "dünnes Blech", allerdings ist diese Bezeichnung erst in der späteren numismatischen Forschung entstanden und war im Mittelalter noch vollkommen unbekannt. Problematisch war an diesen Münztypen die kurze Haltbarkeit und die zum Teil kurzen Verrufungsfristen. Das bedeutet, dass die alten Münzen für ungültig erklärt wurden und in neue Münzen umgetauscht werden mussten. Dieser Münzverruf war ein lukratives Geschäft für den Prägeherren, aber ein Minusgeschäft für Bürger und Händler.