Gefäss mit Vogelfries

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Ton- und Steingefäße sowie Schminkpaletten waren die ersten Träger figürlicher Darstellungen. Diese kleine Steinvase ist die älteste bislang bekannte Wiedergabe des gesamten Kosmos.

Eine umlaufende Standlinie mit Flechtmuster teilt das Gefäß in zwei annähernd gleich hohe Bildfelder. Auf dieser Bodenlinie stehen in knappen Abständen neun verschiedene, nach rechts blickende Vögel: Diese Zahl steht für den absoluten Plural, die Vögel repräsentieren damit die Gesamtheit der Tierwelt. Darüber sind auf einander gegenüberliegenden Stellen zwei Rinderköpfe zu erkennen, die eine kuhgestaltige Himmelsgottheit symbolisieren. In der unteren Zone ist auf einer Seite ein Schiff, auf der anderen Seite ein dreifach gezacktes Element, das Schriftzeichen für „Wüste, Fremdland“ dargestellt.

Mit dem Schriftzeichen für Wüste und Schiff sind die beiden Landschaftsformationen Ägyptens angesprochen, das Wüstengebirge und das Niltal. Gleichzeitig verweist das Schiff auch auf das Wirken des Menschen. Himmel und Erde, Wüste, Wasser und Fruchtland, Mensch und Tier, zusätzlich Gott und Mensch – die einfach klare und doch umfassende Darstellung der gesamten Welt ist auf diesem kleinen Gefäß wiedergegeben.

Autor

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München (SMAEK)