Schminkgefäß in Gestalt des Gottes Bes

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der Gott Bes, eine aus Schwarzafrika stammende zwergengestaltige Gottheit mit Löwenmähne und Tierohren, war eine überaus populäre Schutzgottheit. Er war zuständig für Zeugung und Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Er findet sich daher häufig in der Dekoration von Möbeln – Betten, Stühlen Kopfstützen – und Objekten aus weiblichem Besitz wie Spiegeln und Kosmetikgefäßen. Ein besonders schönes Beispiel bildet diese Statuette einer Bes-Figur.

Sie ist ein Gefäß in doppelter Hinsicht: Zum einen hält Bes vor sich einen bauchigen, mit einer Girlande verzierten Weinkrug, der als Behältnis für Kohel, die schwarze Augenschminke, diente. Zum anderen ist sein Körper von oben her angebohrt und war zur Aufbewahrung länglicher Schminkstäbchen aus Holz bestimmt.

Der zwergengestaltige Körper ist überaus stämmig und muskulös, was vor allem an den Armen deutlich wird. Die stilisierte Löwenmähne, die das Gesicht rahmt, geht am Hinterkopf in eine Löckchenperücke über, die in einem langen Zopf endet. Dazu trägt Bes einen kurzen, gemusterten Schurz, der Tierschwanz reicht bis zum Boden herab. Obwohl ein friedlicher Schutzgeist des Hauses, hat der Gott Bes auch einen kämpferischen Zug, der in dieser Statuette wiedergegeben wird: Er ist ein wildes Wesen, kraftstrotzend, das schon durch sein Äußeres die feindlichen Mächte abwehrt; Stirnfalten, Wangenwülste und herausgestreckte Zunge verbinden sich zu einer furchteinflößenden Fratze. Trotzdem ist er gebändigt und übernimmt eine dienende Rolle im häuslichen Bereich.

Autor

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München (SMAEK)