Statuette eines Mädchens

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Die Statuette eines jungen Mädchens zählt zu den schönsten Beispielen einer ganzen Gruppe von Dienerinnen und Musikantinnen in der zweiten Hälfte der 18. Dynastie, die in der motivlichen Tradition der Dienerfiguren des Mittleren Reiches steht.

Die stehende Figur hielt mit der rechten Hand ursprünglich einen Gegenstand vor dem Körper, zu dessen Befestigung ursprünglich das Zapfloch unterhalb des Bauchnabels diente. Wie aus Parallelen zu erschließen ist, kann es sich um ein separat gearbeitetes Musikinstrument, ein kleines Haustier (Katze/Hündchen) oder um eine Schale zur Aufbewahrung von Salbe gehandelt haben. Die Nacktheit des jungen Mädchens ist ein Hinweis auf ihren Status als Dienerin oder Musikantin, wie aus zahlreichen Wandmalereien in thebanischen Gräbern hervorgeht. Ihre vollen Lippen sowie die halblange Frisur kennzeichnen sie als Nubierin; Angehörige dieses südlich von Ägypten lebenden Volkes finden sich oft in der Dienerschaft vornehmer ägyptischer Haushalte.

Die leichte X-Stellung der Beine sowie die in der Seitansicht deutlich werdenden üppigen Schenkel, die sich rasch zu den dünnen Beinen hin verjüngen, stehen noch ganz in der Tradition der Amarnakunst, was eine Datierung in die späte 18. Dynastie ermöglicht.

Autor

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München (SMAEK)