Formbacher Missale

Staatliche Bibliothek Passau

Beschreibung

Die nach der Formbacher Bibel bedeutendste große Pergamenthandschrift im Besitz der Staatlichen Bibliothek Passau ist das Formbacher Missale. Es ist mit Lombarden in Blau und Rot reich geschmückt, ab und an begegnen Deckfarbeninitialen auf Goldgrund mit ebenfalls goldgeschmücktem Fleuronné, die in ihrem Stil entfernt an den Buchschmuck der Formbacher Bibel erinnern. Deren leuchtende Kontraste sind im Formbacher Missale jedoch aufgegeben zugunsten einer dezenteren Farbgebung in blassen Pastellschattierungen, auch der Goldschmuck ist zurückhaltender aufgetragen und weniger intensiv durch Punzierungen und Linien akzentuiert. Höhepunkt der Handschrift ist naturgemäß das seitenfüllende Kanonbild (Bl. 101v), ebenso wie das gegenüberliegende Te igitur an drei Seiten von reichem Fleuronné umrahmt. Anders als die pralle, detailverliebte Lebensnähe der Formbacher Bibel ist die Bildsprache hier dem Sujet gemäß stark zurückgenommen: Das Inkarnat von Christus, Maria und Johannes ist fahl, die Gliedmaßen in ihrer Anatomie nur angedeutet, schlank und unnatürlich langgestreckt. Die Gewänder werden kaum räumlich vertieft, wirken in ihren Falten beinahe geometrisch abstrahiert. Auch die angedeutete Landschaft mit Fels und Wiese wirkt stilisiert und ist von der Perspektivenlehre unberührt. Datum: 2016

Autor

Staatliche Bibliothek Passau

Rechtehinweis Beschreibung

CC0