Chronicon urbis et ecclesiae Moguntinensis - BSB Clm 28200

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der von einer Hand geschriebene Codex enthält das Chronicon urbis et ecclesiae Moguntinensis des Hermann Piscator nebst einem Briefwechsel mit Petrus Sorbillo über die römische Antike und den Ursprung von Mainz. Die zwischen 1520 und 1526 verfasste Chronik behandelt in einem universal- und "national"geschichtlichen Rahmen die sagenhafte Gründung der Stadt und des Bistums Mainz sowie deren Geschichte bis zum Jahre 1009. Ergänzt wird das Werk an mehreren Stellen durch eingeflochtene Legenden der Mainzer Märtyrer, durch Bischofs- und Standeslisten oder durch erörternde Passagen. Es bietet so ein Kompendium des geschichtlichen Wissens seiner Zeit. Piscator verarbeitete in dieser Chronik sowohl frühmittelalterliche Historiographie als auch insbesondere humanistische Geschichtswerke und partizipiert so am zeitgenössischen Diskurs über die deutsche "Nation". Möglicherweise ist die Chronik unvollständig, worauf andere Überlieferungsstränge hinweisen. Erstmalig und beachtenswert ist allerdings Piscators Einteilung der nachchristlichen Geschichte in einzelne Jahrhunderte (centenarii). Der Codex unbekannter Herkunft hat einen Holzdeckeleinband mit Lederbezug, der mit einem Porträt des Pfalzgrafen Ottheinrichs verziert ist. Im 17. Jahrhundert ging die Handschrift in den Besitz des Jesuitenkollegs Neuburg an der Donau über und gelangte von dort in die dortige Provinzialbibliothek (heute Staatliche Bibliothek), bis sie 1909 in die Bayerische Staatsbibliothek München überführt wurde. Datum: 2016

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

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