Himmelsglobus - Provinzialbibliothek Amberg

Provinzialbibliothek Amberg

Beschreibung

Im Jahr 1551 fertigte Gerhard Mercator (1512-1594) zum ersten Mal den zum Erdglobus von 1541 dazugehörenden Himmelsglobus. Zumeist wurden sie dann in Paaren verkauft. Der Himmelsglobus sollte nach den Vorstellungen Mercators der genaueste seiner Zeit werden. Dabei griff er schon auf das heliozentrische Weltbild nach Kopernikus zurück, um die korrekte Position der Sterne für die Zeit um 1550 zu bestimmen. Neben den klassischen 48 Sternbildern sind auf ihm zusätzlich Antinous und Cincinnus (Haar der Berenike) zu finden. Ein Großteil der Gegend um den Südpol ist unbedruckt, da diese Region damals noch nicht kartografisch erfasst war. Die Kugel ist mit Pappe mit Gipskreidegrund überzogen, wobei zwölf Segmente zu den Himmelspolen laufen und jeweils mit kreisförmigen Polkappen abgedeckt sind. Aufgedruckt ist in der Nähe des Himmelsäquators eine Widmung an den katholischen Erzbischof von Lüttich, Georg von Österreich (reg. 1544–1557). Westlich davon finden sich Angaben zum Herstellungsort und -datum (Louanij anno Domini 1551 mense Aprili) sowie eine weitere kleine Kartusche mit einem Text, der die Nachahmung beziehungsweise den Vertrieb des Globus für zehn Jahre innerhalb des Kaiserreichs verbietet. Das Gestell ist in der gleichen Weise wie das des komplementären Erdglobus ausgeführt.

Autor

Siglinde Kurz