Spitzamphora des Kleophradesmalers

Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek

Beschreibung

In der Bemalung der um 500 v. Chr. in Athen entstandenen Spitzamphore kommt die Wirkmächtigkeit des Vegetationsgottes Dionysos zum Ausdruck. In Spitzamphoren wurde der unvermischte Wein aufbewahrt. Vor dem Trinkgenuss wurde er mit Wasser verdünnt.

Dionysos ist auf dem Gefäß von bewegten Mänaden (weiblichen Anhängerinnen) und berauschten Satyrn (halbtierischen Wesen) umgeben. Ein ekstatischer Reigen zieht sich um den gesamten Körper der großen Amphore. Musik, Tanz, Hingabe und sexuelles Verlangen sprechen aus der vielschichtigen Szene, die sich ohne Zäsur um das gesamte Gefäß zieht.

Das Vasenbild ist farbiger als die meisten anderen seiner Zeit. Der Kleophrades-Maler hat nicht nur unterschiedliche Strichstärken verwendet, sondern auch mit verdünntem Tonschlicker, der eine goldbraune Farbe annimmt, die Tierfelle, den metallenen Kantharos und die blonden Haare der helläugigen Mänade gemalt. Für die Blätter des Weinstocks verwendete er eine purpurrote Farbe. Ganz dünne Linien dienen zur Gliederung der Thyrsosstäbe, zur Angabe der Muskulatur der Satyrn und der feinen Struktur des Untergewandes. Kontraste hat der Maler dadurch erzielt, dass er die Blätter am Kranz des Dionysos ausgespart und die kleinblättrigen Kränze seines Gefolges in Deckfarbe aufgelegt hat.