Bierkrug mit Zinndeckel, Reservistenkrug des Infanteristen Ludwig Kocher, Königlich Bayerisches 3. Infanterie-Regiment "Prinz Carl von Bayern" Augsburg, 1908/1910

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der zylindrische 0,5-Liter-Reservistenkrug aus Porzellan mit polychromem Umdruckdekor gehörte dem Bäckermeister Ludwig Kocher (1888–1975) aus Mickhausen (Lkr. Augsburg), der im 3. Infanterie-Regiment Prinz Karl von Bayern in der „12. Komp. Augsburg 1908/1910“ gedient hatte. Auf dem Krug sind in Bildfeldern unter anderem ein Infanterist, die Augsburger Prinz-Karl-Kaserne mit dem Luftschiff Zeppelin III, ein Porträtmedaillon des Generals der Infanterie, Prinz Rupprecht von Bayern (1869–1955), die Regimentsfahne und das Denkmal zum 200-jährigen Jubiläum des Regiments von 1898 dargestellt. Zu beiden Seiten des Henkels sind die Namen der Unteroffiziere und Infanteristen des Regiments aufgelistet. Die Lithophanie im Boden zeigt einen Soldaten, der seinen Arm um eine junge Frau legt. Der Zinndeckel trägt einen Infanteristen mit sitzendem Löwen, die Daumenrast ziert ein gekrönter bayerischer Löwe mit Wappenschild. Der Reservistenkrug trägt die Bezeichnung „J. Schindele / München / Görresstr. 33“. Josef Schindele war bis 1932 als Geschäftsinhaber für Militärerinnerungsartikel verzeichnet. Zu solchen Reservistenartikeln gehörten Bierkrüge, Tabakspfeifen und Wandschmuck, die Soldaten zum Ende ihrer Dienstzeit seit den 1890er-Jahren vielfach als Andenken kauften. Der Reservist Ludwig Kocher wurde mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 4. August 1914 einberufen und am 23. November 1918 aus der Armee entlassen.