Stammbuch aus Augsburg, Albumblattkassette mit Petit-Point-Stickerei und vier Einträgen

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die für eine Loseblattsammlung als Buchattrappe gearbeitete Stammbuchkassette, ein Vorläufer des Poesiealbums, ist außen mit rotem Leder bezogen und trägt den geprägten Rückentitel „Souvenir“. In den Deckel und die Bodenunterseite sind Petit-Point-Stickereien aus Seidengarn eingelassen: Der griechische Gott Chronos, eine Personifikation der Zeit, ist hier neben seinen üblichen Attributen Sense und Stundenglas mit einem Blumenstrauß dargestellt. Der Text darunter lautet: „Die Zeit bringt Rosen.“, ein aus der Emblematik bekannter Sinnspruch, der zur Geduld auffordert. Innen mit blau gestrichenem Papier, je einem kleinformatigen Kupferstich „Augsburg" und „München“ in Deckel und Rücken, seidenem Hebebändchen und Deckpappe mit gemodelter Ripspapier-Kaschierung ausgestattet, enthält die Kassette vier Blätter. Die brauntonige Radierung „Hülle / der / Freundschaft“, „gezeichnet und gestochen von J. And. Manz.“, zeigt eine felsige Landschaft mit Höhleneingang. Der dazugehörige Eintrag vom 3. März 1833 stammt von Andreas Manz (um 1777–1869), „Ingenieur, u. / königl. bayr. Graveur d. milit. topograf. Bureau“. Die Bleistiftzeichnung eines Tempels der „Freundschaft“ wurde am 31. Juli 1829 von „Louise Oehl“, wohl aus der Familie des Oberpostamtsrevisors Joseph Oehl, mit einer Widmung versehen. Beim Blatt vom 22. Oktober 1829 von „Joh. Fzg. (?) Erhardt „Kaßier“ fehlt die bildliche Darstellung. Ein weiteres Blatt unterzeichnete Franz Xaver Ebentheuer (1780–1853), Pfarrer in Bobingen und Distriktschulinspektor.