Verbandkasten "Tier-Luftschutzkasten 39"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der grüngrau gestrichene Verbandkasten aus Nadel- und Buchensperrholz mit schablonierter Aufschrift „Tier-/Luftschutzkasten 39“ diente der Erstversorgung verletzter Tiere nach Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg. Auf fünf Fächer verteilt, enthält er Chloraminpuder, Soda, sterile Verbandwatte, Mullbinden mit Herstellungsdatum 1941, einen Holzspatel, Baumwolltaschen, eine Schere und zwei Metallschienen. Die Innenseite des Deckels ist mit einer „Erste Hilfe des Tierhalters nach Luftangriffen“ betitelten Anleitung für die Behandlung von (Phosphorbrand-)Wunden, Knochenbrüchen und Kampfstoffvergiftungen beklebt. Vor allem Pferde, die noch während des Zweiten Weltkrieges eine wichtige Rolle für das zivile und militärische Transportwesen spielten, erlitten durch Kampfstoffe schwere Schädigungen. Spezielle Tinkturen zur Heilung von Hautverätzungen sowie Speziallösungen und Chlorkalk zur Entgiftung sollten die Qualen der Tiere mindern und sie wieder einsatzfähig machen. Im Mai 1940 führte das Reichsministerium des Inneren den Tier-Luftschutzkasten für Großviehhalter ein. Dieser stammt von einem Landwirt und Metzger aus Augsburg-Pfersee. Hergestellt hatte ihn die 1938 gegründete Chemische Fabrik Marienfelde GmbH in Hamburg, die während der 1950er-Jahre auch Tierarzneimittel produzierte und bis 2004 existierte.