Aufwaschschrank mit ausschwenkbaren Spülbecken

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der halbhohe Schrank gehörte zu einer Wohnküche, bestehend aus Küchenbüfett, Tisch mit Stühlen und Hocker sowie einem kleinen Wandschrank. Dieses platzsparende Möbelstück kombiniert die Funktionen von Geschirrschrank und Spültisch, wobei es auch als Anrichte genutzt werden konnte. Während im Unterteil mit einem Einlegeboden zwei Fächer zur Aufbewahrung von Geschirr zur Verfügung stehen, lässt sich die über die gesamte Front verlaufende „Schublade“ ausschwenken. Sie ist mit einem emaillierten Beckenträger und zwei herausnehmbaren Spülschüsseln ausgestattet. Über dem Spülschrank hatte die Vorbesitzerin (1910–1992) einen gestickten Wandbehang als Wandschoner angebracht, der eine Szene aus der Oper „Der Rosenkavallier“ von Richard Strauß (1864–1969) zeigt (Inv.Nr. 016784). Aufgewachsen in Branschau (heute Ústí-Branišov, Tschechien), das zur Iglauer Sprachinsel an der Grenze von Böhmen und Mähren gehörte, arbeitete sie bis zur Heirat 1932 als Hausangestellte in Karlsbad (heute Karlovy Vary, Tschechien). Wohl als Teil der Aussteuer hatte sie den Wandbehang sowie weitere Heimtextilien erworben und später bei der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrem Gepäck mitgenommen. Ab 1948 lebte sie in Klosterlechfeld und Untermeitingen (Lkr. Augsburg). Für ihre Wohnung kaufte sie Anfang der 1950er-Jahre in Augsburg eine Wohnküche. Das Zusammenspiel von Wandbehang und Aufwaschschrank bedeutete für sie die Verbindung von alter und neuer Heimat.