Blattkachel, über Eck geführt, mit Büste eines Mannes (Luther) mit Barett und Schaube

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

In den 1860er Jahren entwarf der Coburger Maler, Bildhauer, Zeichner und Dichter Gustav von Dornis einen Kachelofen im altdeutschen Stil. Als Hersteller wählte von Dornis die Eisenacher Tonwarenfabrik A. Setzer. Gedacht war der Ofen als Denkmal für „Deutschlands letzte Ritter“. Dem entsprechend zeigen die Kacheln Porträtmedaillons und Wappen von kampferprobten Adeligen des 16. Jahrhunderts wie etwa Ulrich von Hutten, Franz von Sickingen oder Kaiser Maximilian I. Als „Ritter vom Geist“ ist auch Martin Luther mit einem Bildnis vertreten. In einem 1868 in der Leipziger Illustrierten Zeitung erschienenen Bericht heißt es, dass die Lutherkachel für katholische Käufer durch die Bildnisse des kaiserlichen Landsknechtführers Georg von Frundsberg, des Ablasshändlers Johann Tetzel oder des Papstes ausgetauscht werden könne. Dem Autor war offenbar nicht bewusst, dass sich diese vermeintlichen Alternativen ebenfalls problemlos in das vornehmlich protestantisch ausgerichtete Bildprogramm einfügen lassen.

Literatur

Ein deutscher Denkmal-Ofen, in: Leipziger Illustrierte Zeitung, 20. Juni 1868, S. 443; Emil Rädlein, Gustav von Dornis, in: Coburger Heimatblätter 1 (1921), S. 101-112.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F