Querschnitt und Grundriss zu einem Entwurf des Opernhauses am Schlossplatz in Stuttgart

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Der französische Baumeister Pierre Louis Philippe de la Guêpière war von 1752–68 am württembergischen Hof von Herzog Karl Eugen tätig. Als Nachfolger des 1751 verstorbenen Baudirektors Leopold Retti sollte er den begonnenen Bau des Neuen Schlosses samt Opernhaus fortführen. La Guêpière brach bei diesem nicht realisierten Opernprojekt mit dem starren System abgetrennter Logen und favorisierte einen Zuschauerraum, dessen Ränge lediglich durch filigrane Säulen unterteilt waren. Sein Entwurf wurde in Diderot und d’Alemberts Enzyklopädie aufgenommen (vgl. 2° 82-1), wobei auch vorliegender Kupferstich möglicherweise aus einer solchen Publikation stammt. Das Blatt zeigt im unteren Teil den Grundriss des Gebäudes: Eine Vorhalle ganz links ermöglicht über drei Eingänge den Zugang in ein rechteckiges Foyer, an das zu beiden Seiten Treppenhaustrakte anschließen. Von dort gelangt man in den Zuschauerraum mit seinen hufeisenförmig angeordneten Rängen. An die Sitzreihen im Parterre schließen Orchester, Vorderbühne und Proszenium und eine extrem tiefe Bühne mit neun Kulissengassen und drei Prospekten an. Den oberen, größten Teil des Blattes nimmt ein Querschnitt durch das mit Figuren belebte Gebäude ein, das den Außenbau, den Zuschauerraum, das Bühnenportal und den Orchestergraben zusammenfasst: Der Schnitt durch die Vorhalle ganz links zeigt mächtige Säulen auf Sockeln, die das Schloss und das Opernhaus verbinden sollten. Rechts davon erhält man Einblick in den vollbesetzten Zuschauerraum mit Blick zur Bühne. Die offenen, umlaufenden Ränge sind durch schlanke Säulen unterteilt, so dass es keine Logen gibt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F