L`Oronte, Titelkupfer: Proszeniumsrahmen des Theaters am Salvatorplatz mit Widmungstext

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Für das dramma musicale L’Oronte komponierte Johann Kaspar Kerll die Musik und Giorgio Giacomo Alcaini verfasste das Libretto, von dem sich verschiedene Textbücher mit unterschiedlichen Informationen erhalten haben: In der Biblioteca Nazionale Braidense in Mailand hat sich ein Exemplar erhalten, in dem neun Szenenstiche eingebunden sind, die vermutlich alle von Antonius Panitcy gestochen wurden. Das Textbuch ist aber weder mit einer Datums- noch einer Autorenangabe versehen. Die beiden Exemplare der Bayerischen Staatsbibliothek enthalten zwar keine eingebundenen Kupferstiche der Bühnendekorationen, liefern aber Informationen zu Datierung und Auftraggeber: das Titelblatt nennt das Jahr 1657 und der Librettist Alcaini dankt und huldigt in der Widmung dem Kurfürsten Ferdinand Maria und im Prolog der Kurfürstin Henriette Adelaide. Aus den Angaben eines weiteren Textbuches geht hervor, dass die dreiaktige Oper L’Oronte erneut im Jahre 1658 zu Ehren Leopolds I. aufgeführt wurde. Aus dem Wortlaut des vorliegenden Widmungskupfers geht hervor, dass der von 1642-1659 am Münchner Hof als Kastrat und Hofmusikus tätige Francesco Santi die Bühnendekorationen und Bühnenmaschinerie zu L’Oronte geschaffen hat. Nachdem ein Szenenstich die Signaturen sowohl von Francesco Santi als auch Schinnagl aufweist, ist anzunehmen, dass Santi in Zusammenarbeit mit Johann Schinnagl, einem Sohn des Erbauers des Salvatortheaters, die Bühnendekorationen entworfen hat (vgl. F 855). Vorliegendes Widmungsblatt ist ebenso wie die Bühnendekorationen aus jeweils zwei Druckplatten zusammengesetzt. Anstelle der Druckplatte für die wechselnden Szenenbilder ist hier Francesco Santis Widmungstext eingesetzt. Die zweite Platte dokumentiert hingegen die gesamte Bühnenrahmung mit Orchestergraben des 1654 eröffneten Theaters am Salvatorplatz.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F