Mirame. Titelblatt mit Proszeniumsrahmen, Vorhang und Titel (1. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Kardinal Richelieu ließ sich vom Hofarchitekten Jacques Lemercier in seinen Wohnpalast, dem heutigen Palais Royal, ein Theater mit der neuesten italienischen Kulissentechnik einbauen. In Anwesenheit der königlichen Familie wurde am 14. Januar 1641 das Theater mit der von Jean Desmarets de Saint-Sorlin verfassten Tragikomödie Mirame eröffnet, für die vermutlich Richelieu die inhaltliche Idee gegeben hat. Das Sprechstück erzählt von der Königstochter Mirame, die nach dem Willen ihres Vaters mit dem König Azamor verheiratet werden soll, obwohl sie den Prinzen Arimant liebt. Als Demonstration seiner Macht feierte Richelieu, wie sonst nur am Hofe üblich, mit dieser Aufführung die Heirat seiner Nichte Claire-Clémence de Maillé-Brézé mit Louis II. de Bourbon, dem Prinzen von Condé. Für das bei Henri Le Gras erschienene Textbuch, das Desmarets mit einer Widmung an den König versah, schuf Stefano Della Bella nach Vorlagen von Georges Buffequin ein Titelblatt und fünf Stiche - zu jedem Akt eine Illustration - die aus zwei Druckplatten zusammengesetzt wurden. Während eine Platte für die verschiedenen Szenenbilder verwendet wurde, zeigt die andere einen stets gleichen Proszeniumsrahmen. Über eine trapezförmige Treppe scheint die Vorderbühne mit dem Zuschauerraum verbunden. Seitlich wird die Bühne von je einem kannelierten Pilaster mit ionischem Kapitell flankiert, über dem ein einfach gegliedertes Gesims aufliegt. Ein massiver steinerner Bogen mit kassettierter Decke und je zwei Figurennischen in den Seiten bietet den Durchblick zur Bühne. An seinem Scheitel halten zwei Engel das Wappen des Kardinals Richelieu. Die Oberfläche des Theatervorhangs nutzt Della Bella im Titelblatt für Informationen über den Schauplatz und den Titel der Aufführung.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F