Hofgarten mit Residenz, Turnierhaus und Theatinerkirche in München

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Vorliegendes Blatt zeigt „Die Churfürstliche Bayerische Residenz in München, sambt dem großen Hof- und Lust-Gartten[…]“. Kurfürst Max Emanuel hatte ab 1696 eine bayerische Landesbeschreibung in Auftrag gegeben, für die Michael Wening Stiche der Städte, Klöster und Schlösser anfertigte. 1701 erschien der erste Band, der insgesamt vierteiligen Publikation „Historico-Topographica Descriptio Bavariae“, in dem auch vorliegende Radierung eingebunden war. Das Blatt zeigt den Münchner Hofgarten von Norden mit Blick auf die Residenz und ihren verschiedenen Bauabschnitten, an die sich links flache Wirtschaftsgebäude anschließen. Im Westen wird der Hofgarten von einem langgestreckten Gebäude mit Satteldach, dem von Max Schinnagl erbauten Turnierhaus (vgl. F 8601, F 1322), begrenzt, in dem zur Feier der Taufe des Thronfolgers Max Emanuel 1662 als zweites großes Ereignis des Kurfürstlich Bayrischen Freudenfestes das Turnierdrama Antiopa Giustificata stattfand (vgl. F 883-F 901). Anlässlich der so lang ersehnten Geburt des Thronfolgers hatte das Kurfürstenpaar auch den Bau der Theatinerkirche gelobt, die auf Wenings Stich in Verlängerung der Residenzfassade zu erkennen ist. Der Hofgarten selbst ist in zwei Teile gegliedert: Auf der gesamten Schlossbreite ist er in vier von Kreuz- und Diagonalgängen durchzogenen Karrees angelegt, an deren Berührungspunkt der oktogonale, mit Bogenstellungen geöffnete, bereits 1615 von Heinrich Schön dem Älteren als Dianatempel angelegte Pavillon zum Verweilen einlädt. Östlich fällt das mit Zäunen und Blumenrabatten angelegte Gartenstück bis zu einem großen rechteckigen Wasserbecken ab. Über eine Brücke, in deren Mitte ein Pavillon steht, gelangt man zu dem Lusthaus mit den zu seinen beiden Flanken stehenden Gebäudetrakten, die den Hofgarten im Osten begrenzen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F