Kostümentwurf für Atalante

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die als schnelle Läuferin und treffsichere Bogenschützin bekannte mythologische Figur Atalante avancierte an den Bühnen der barocken Fürsten- und Königshöfe zu einer beliebten Titelheldin. Bedeutende Kompositionen waren der Figur der jungfräulichen Jägerin, die den kalydonischen Eber erlegt haben soll, gewidmet, wie etwa die Ballettopern von Jean Baptiste Lully und Georg Friedrich Händel belegen. Die hier als "Atalante" bezeichnete Figurine lässt nun konkrete attributive Ausstattungsdetails missen und kann keinem bestimmten Werk zugeordnet werden. Allein das den weiten Schritt leichtfüßig, die Körperbalance meisternde Bewegungsmoment, lässt in der weiblichen Figur eine schnell dahineilende Jägerin erahnen. Phantasie vorausgesetzt könnte man das diagonal über den Oberkörper verlaufende Schmuckband oder die auch als Fellstreifenbesätze lesbaren Borten als subtile Andeutungen auf Köcherriemen oder Jagdtrophäen verstehen. Der am Hof von Ludwig XV. als Kostümbildner tätige Louis-René Boquet entwirft hier vielmehr einen Prototyp für eine Figurine der zeitgenössischen Ballettoper. Dieser Kostümtypus war sowohl für eine Tänzerin, wie auch für eine Opersängerin denkbar. Unterhalb der schmalen Taille bauscht sich ein reich bestickter Reifrock mit Volants, der in Wadenhöhe endet, die schlanken Fesseln nicht nur sehen lässt, sondern auch sichtbaren Bewegungsspielraum erlaubt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F