Der Zuschauerraum des Münchner Salvatortheaters

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das heute nicht mehr existente Salvatortheater war das erste freistehende Opernhaus in Deutschland. Es entstand zwischen 1651 und 1654 durch den Umbau eines zuvor als Kornspeicher genutzten Gebäudes zwischen Stadtmauer und Salvatorkirche. Ein erneuter Umbau stattete das Opernhaus bis 1657 mit modernster Bühnentechnik und acht Kulissengassen aus. 1686 wurden die Venezianer Domenico und Gaspare Mauro mit der Neugestaltung des Innenraums und mit dem Einbau einer herrschaftlich ausgezeichneten Loge beauftragt, die dem Kurfürstenpaar bestmögliche Sichtverhältnisse und Präsenz bot. Das von Michael Wening gestochene Blatt, das im Libretto der 1686 aufgeführten Festoper „Servio Tullio“ eingebunden war, zeigt den neuen, an skulpturalem Schmuck reichen Zuschauerraum von der Bühne aus. Der Zuschauerraum ist mit drei offenen Rängen, die sich im Dekor deutlich unterscheiden, sowie einer umlaufenden Ziergalerie unter der Decke ausgestattet: Im Parterre sind es einfache dorische Säulen, im ersten Rang sind die gliedernden Stützen über der mit einer Draperie geschmückten Brüstung mit weiblichen Hermen verziert und darüber fungieren geflügelte Putten als Träger des dritten Ranges. Unterbrochen wird die gleichmäßige Folge der Stützen von der aufwändig gestalteten Fürstenloge. Sie liegt über der von skulpturalen Fackelträgern flankierten Treppe und dem Eingang in der Mitte des Rangtheaters: Kleeblattförmig kragt die von Hermen gestützte Loge im ersten Rang aus, wobei Trägerputten das Auge über Gebälke zu einem die kurfürstliche Krone formenden Baldachin empor führen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F