Sententiarum series tertia

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

In der lateinischen Sammelhandschrift ist auf Rändern und leeren Seiten das nach dem Wort für Weltuntergang Muspilli genannte althochdeutsche Stabreimgedicht aus dem 9. Jahrhundert mit 103 Versen überliefert. Der Codex stammt nach Auskunft der Widmungsverse des Salzburger Erzbischofs Adalram (821-836) aus dem Besitz König Ludwigs des Deutschen. Gefunden wurde er im Regensburger Kloster St. Emmeram. 1812 kam die Handschrift nach München an die Staatsbibliothek. Anfang und Schluss des Gedichts fehlen, die Eintragung erfolgte durch eine offenbar schreibungeübte Hand. Der sonst regelhaft gebaute Stabreimvers ist bereits zerrüttet, unvollständige und endreimende Verse wechseln einander ab. Als inhaltliches Gegenstück zum Wessobrunner Schöpfungshymnus (Clm 22053) handelt das Muspilli zu Beginn vom Schicksal der Seele nach dem Tode und leitet ab Vers 37 über zur Darstellung des Kampfes zwischen Elias und dem Antichrist, der den Weltbrand auslöst (vv. 44-54). Danach wird das unausweichliche Weltgericht angekündigt. Mit der Anschauung des Crucifixus bricht der Text ab (vv. 73-103). Zwei predigtartige Einschübe (vv. 18-24; vv. 63-72) gliedern das Gedicht in zwei Teile. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0