Heliand

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der "Heliand", d.h. "Heiland", ein ca. 6000 Verse umfassendes Epos in Stabreimen, schildert unter Zugrundelegung der alten und bewährten Evangelienharmonie des Tatian (um 170) und anderer theologischer Quellen das Erdenleben Christi von seiner Geburt bis zur Himmelfahrt. Entstanden um 830/840 ist es eines der wenigen erhaltenen Werke in altsächsischer Sprache, dem Vorläufer des Niederdeutschen. Dichter und Entstehungsort sind unbekannt. Außer im Cgm 25 wurde der "Heliand" nur in einer in der British Library aufbewahrten Handschrift und in drei Fragmenten - darunter ein in der BSB befindliches (Cgm 8840) - überliefert. Die Münchener Handschrift ist älter (wohl noch im 9. Jahrhundert geschrieben), aber stärker beschädigt, z.T. fehlen ganze Blätter. Der erhaltene Text ist in Fitten (Gedichtabschnitte) eingeteilt, beginnt mit der Geburt des Johannes und endet mit dem Gang der Jünger nach Emmaus. Gebrauchsspuren in der Handschrift deuten auf eine Verwendung des Heliands zu Lesungen während des Kirchenjahrs hin; verschiedentlich finden sich Akzente über dem Text, vereinzelt auch Neumen (Noten ohne Notenlinien). Als "schönstes deutsches geistliches Epos des ganzen deutschen Mittelalters" (Wolfgang Stammler) vereint der "Heliand" germanische Dichtungstradition und christliche Glaubenslehre ohne gelehrte christliche Exegese. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0