Frühe Papiergeldexperimente 14.-18. Jahrhundert

Die ersten Papiergeldausgaben stehen häufig im Kontext von Kriegen, wirtschaftlichen Krisen und Inflationen.

Das erste bekannte Papiergeld weltweit ist aus China überliefert. Mehrere Papiergeldausgaben im 14. Jahrhundert sind belegt, die Emissionen in zu hohen Mengen führten jedoch wiederholt zu Inflationen. Die Ausgabe von Papiergeld wurde daher in China im 16. Jahrhundert wieder eingestellt.

In Schweden wurde 1661 das erste europäische Papiergeld ausgegeben, der Bankier Johan Palmstruch hatte die Emission von Papiergeld initiiert. Die erste Ausgabe von 1661 ist nicht erhalten, die zweite Ausgabe von 1666 ist hier zu sehen. Die ausgebende Bank scheiterte zwar an zu großen Kreditvergaben, bildet jedoch den Ursprung der noch heute aktiven schwedischen Reichsbank.

In Frankreich, Österreich und Norwegen führten die Emissionen von Papiergeld zu Inflationen und Geldentwertungen. In Frankreich wurde zur Sanierung des maroden Staatshaushaltes auf Anregung des Schotten John Law eine Bank gegründet, die ab 1718 in großen Mengen Papiergeld ausgab. Die nachfolgende Inflation führte zu einem nachhaltigen Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Papiergeld.

Das Kurfürstentum Sachsen wollte 1772 mit der Ausgabe von Staatspapiergeld den Finanzhaushalt sanieren. In Folge des Siebenjährigen Krieges hatte das Kurfürstentum über 40 Millionen Taler Schulden angehäuft.

In Nordamerika gaben die Kolonien eigenes Papiergeld, die sog. "Colonial Bills" heraus. Für Südamerika sind erste Emissionen aus Brasilien überliefert: In der Stadt Tejuco, heute Diamantina, wurden Diamanten-Wechsel-Scheine ausgegeben.

Die frühen Papiergeldausgaben haben alle etwas gemeinsam: Format und Gestaltung der Scheine sind noch am klassischen Aufbau einer Urkunde orientiert. Die formalen Angaben hingegen entsprechen den auch noch heute gebräuchlichen Informationen: Emittent, Nominal, Währung, Datierung, Kontrollnummer und Unterschriften.

Die anderen Teilsammlungen zu "Seltene Geldscheine aus aller Welt" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Seltene Geldscheine aus aller Welt" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.