Paul Heyse

Paul Heyse (1830-1914), Sohn eines Philologieprofessors, erlebte eine bildungsbürgerliche Atmosphäre, die durch gymnasiale Erziehung und Freundschaft mit dem älteren Dichter Emanuel Geibel (1815-1884) noch verstärkt wurde; die Berührung mit dem Berliner jüdischen Salon, zu dem Heyses Mutter verwandtschaftliche Beziehungen besaß, wurde für ihn ebenso prägend. Heyse studierte 1847-51 in Berlin und Bonn Klassische Philologie, Kunstgeschichte und Romanistik und schloss sich dem literarischen Sonntagskreis "Tunnel über der Spree" an. Um 1850 war sein Ruf bei Verlegern so gefestigt, dass er Dichter wie Theodor Fontane (1819-1898) und Theodor Storm (1817-1888) lancieren konnte.

Nach kurzer Teilnahme an der Revolution von 1848 und Promotion über die Poesie der Troubadours an der Berliner Universität unternahm Heyse 1852/53 eine Bildungsreise nach Italien, um die provenzalische Lyrik dort zu studieren. Im Mai 1854 holte ihn der bayerische König Max II. (1811-1864) auf Empfehlung Geibels nach München. "Ohne weitere Verpflichtung, als an den geselligen Abenden des Königs teilzunehmen", stellte Heyse auf Wunsch des Königs Literaturlisten zusammen. Er wurde Mitglied im "Münchner Dichterkreis" und gründete in Anlehnung an seine Berliner Anfänge 1854 "Die Krokodile" (Mitgliedsname: 'Eidechs'). Ins selbe Jahr fielen seine Hochzeit mit der Tochter seines Mentors, Margaretha Kugler (1834-1862), sowie die Entstehung der berühmtesten seiner rund 150 Novellen, "L'Arrabiata".

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Heyse das zeitgenössische literarische Geschehen. Durch seine kritischen Essays und Rezensionen für das Literaturblatt des Deutschen Kunstblatts versuchte er so manchen noch nicht wertgeschätzten Schriftsteller ins Licht einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken.

Heyse blieb bis 1868 im Dienst des Königs; nach der Entlassung von Geibel durch den Wagnerverehrer Ludwig II. (1845-1886) reichte er sein Entlassungsgesuch ein. Die Wintermonate verbrachte er fortan in Italien in seiner Villa am Gardasee.

1871 wurde Heyse in den Kreis der Ritter des bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst aufgenommen. 1884 bekam er den Schillerpreis verliehen. 1910 erhielt Heyse - nach dem deutschen Historiker Theodor Mommsen (1817-1903) und dem Philosophen Rudolf Eucken (1846-1926) - als erster deutscher Dichter für sein Lebenswerk den Nobelpreis für Literatur. Zugleich ernannte ihn die Stadt München anlässlich seines 80. Geburtstages zum Ehrenbürger.

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Paul Heyse: Kinder der Welt

Kinder der Welt. Ein Roman in 6 Büchern. Autograph - BSB Cgm 6471

Paul Heyse: Der Roman der Stiftsdame

Derœ Roman der Stiftsdame. Autograph - BSB Cgm 6472

Paul Heyse: Über allen Gipfeln. Roman

Über allen Gipfeln. Roman. Autograph- BSB Cgm 6473

Paul Heyse: Crone Stäudlin. Roman

Crone Stäudlin. Roman. Autograph- BSB Cgm 6474

Paul Heyse: Gegen den Strom. Roman

Gegen den Strom. Roman. Autograph - BSB Cgm 6475

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Dieœ Geburt der Venus. Roman. Autograph - BSB Cgm 6476

Paul Heyse: Nobelpreis für Literatur

Nobelpreis für Literatur. Heyse-Archiv V.105