„Die Bilanz der Räterepublik“ (aus der Zeitschrift „Feurjo“, 1919)

Zwischen Juli und Oktober 1919 erschien das antibolschewistische Wochenblatt "Feurjo" in einer Auflage von bis zu 100.000 Stück. Ihr Herausgeber war der "Heimatdienst Bayern für Ordnung, Recht und Aufbau", der von der bayerischen Abteilung der Reichswehr, dem Aktionsauschuss der bürgerlichen politischen Parteien, dem regionalen "Bürgerrat" und verschiedenen Wirtschaftsverbänden getragen wurde. Sie warben für den Eintritt in die Einwohnerwehren und eine Organisation des Bürgertums in Bürgerräten.

Wie ihr Titel bereits andeutet, sah "Feurjo" seine Hauptaufgabe darin, vor der Gefahr eines von "landfremden Elementen" verursachten bolschewistischen Flächenbrandes zu warnen. Als abschreckendes Beispiel wurde dabei in einer ihrer ersten Ausgaben die Münchner Räterepublik angeführt, wobei dem Leser vorrangig die Folgen der von dieser verursachten Misswirtschaft vor Augen geführt werden. Diese belief sich nach Angaben des Blattes auf einen finanziellen Schaden von 200 Millionen Mark. Die von der Lebensmittelversorgung abgeschnittene Stadt München sei nur knapp einer Hungerskrise entgangen. Langfristig sei die bayerische Wirtschaft durch von Mitgliedern der Räterepublik angefertigte Geldscheinfälschungen und den Vertrauensverlust in den Geschäftsstandort München geschädigt worden. Die verheerenden Auswirkungen, die der Erste Weltkrieg auf das Wirtschaftsleben der Stadt hatte, werden in dieser Darstellung freilich ausgeklammert.

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