Mobilisierung der Regierungstruppen und der „Roten Armee“, Ende April 1919

Seit Mitte April 1919 ließen Reichswehrminister Gustav Noske (1868-1946) und das in Bamberg tagende bayerische Kabinett Truppen zur Niederschlagung der Räterepublik zusammenstellen. Grundlage bildete die Durchführung einer "Reichsexekution" zur staatlichen Einheit Deutschlands. Soldaten aus Berlin und Württemberg sowie Freikorps bildeten zusammengenommen ca. 15.000 Mann starke Einheiten, die nun gegen München vorrückten. Die Truppen standen unter dem Kommando des preußischen Generals Ernst von Oven (1859-1945). Am 30. April war die Landeshauptstadt eingekreist.

Mehrere Tage zuvor hatte die Regierung Hoffmann in einer "Flugpost" der Münchner Bevölkerung die militärische Aktion bereits angekündigt. Darin berichtet sie zunächst vom Scheitern der radikalen Rätebewegungen in ganz Deutschland; "im ganzen Reich" herrsche nun "Ruhe". Anschließend gibt sie an, "die militärischen Maßnahmen gegen die Münchner Fremdlingsherrschaft" würden voranschreiten. Freikorps und eine Volkswehr würden aufgestellt, die Reichsregierung unterstütze Bayern militärisch. "Rasch" würden die Truppen vorrücken. Die Regierung stellt klar, dass sie keineswegs die Revolution rückgängig machen wolle und sogar die Verankerung von Räten in einem demokratischen System befürworte. In München herrschten allerdings die Bolschewisten, und der "Bolschewismus ist Krieg".

Die Macht in der Landeshauptstadt lag weitgehend in den Händen der "Roten Armee", die am 29. April die Bevölkerung zum Kampf gegen die Regierungstruppen aufrief und einen erneuten Generalstreik propagierte. In dem martialisch formulierten Flugblatt werden die Regierungstruppen als "weißgardistische Söldner des Kapitalismus" bezeichnet. Das Proletariat müsse nun zeigen, wie es zu kämpfen und zu siegen verstehe, denn der Feind würde keine Gnade kennen.

Tatsächlich war die Räteherrschaft jedoch bereits vor dem Einmarsch der Regierungstruppen in Auflösung begriffen. Die Versorgungslage hatte sich bis Ende April dramatisch zugespitzt. Der Roten Armee standen nur mehr 2.000 bewaffnete Männer zur Verfügung, was eine starke, planvolle Gegenwehr von vornherein unmöglich machte.

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