„Roter Terror“, Generalstreik und Truppenschau, April 1919

Die zweite Münchner Räteregierung strebte die Errichtung einer kommunistischen Diktatur an. Durch eine Reihe willkürlicher Akte zog sie die tiefe Abneigung der Münchner Bevölkerung auf sich; massive Ängste vor der Etablierung eines bolschewistischen Systems griffen um sich. Die kommunistischen Machthaber setzten staatsterroristische Mittel ein ("Roter Terror") und ließen Angehörige des bürgerlichen Lagers wahllos bedrohen, einschüchtern und in Geisel- oder Schutzhaft nehmen. Darüber hinaus wurden Bargeldbestände beschlagnahmt, Bankschließfächer geöffnet und die Pressefreiheit blockiert. Über neu eingerichtete Revolutionstribunale sollten gegenrevolutionäre Aktivitäten ausgeschaltet werden. Diese Aktionen waren von verbrecherischer Natur, wurden jedoch von der gegnerischen Propaganda auch massiv überzeichnet.

Als weitere Maßnahme hatte die neue Räteregierung bereits am 13. April einen Generalstreik ausgerufen, als dessen letzten Tag sie auf großen Plakaten den 22. April bekannt gab. Für diesen Tag organisierte sie in München eine Reihe von Großveranstaltungen, welche der "Bourgeoisie" die massenhafte Mobilisierung von Arbeitern und Soldaten demonstrieren sollte. Angehörige der erst kurz zuvor aufgestellten "Roten Armee" versammelten sich am Vormittag vor dem Kriegsministerium in der Ludwigstraße zu einer "Truppenschau", die auf dem hier gezeigten Foto zu sehen ist. Für den Nachmittag waren mehrere Veranstaltungen in Bierkellern und Konzerthallen geplant. Deren Teilnehmer zogen anschließend für eine "Massenversammlung" auf die Theresienwiese. Von dort startete ein Demonstrationszug in Richtung Siegestor und Wittelsbacher Palais.

Zum Digitalisat des Plakats zum letzten Tag des Generalstreiks

Zum Digitalisat des Fotos der Truppenschau in der Münchner Ludwigstraße