Aufstellung der Freikorps, Mitte April 1919

Die Freikorps waren Freiwilligenverbände außerhalb des Heeres, die sich vor allem aus demobilisierten Soldaten rekrutierten. Die Reichsregierung, die aus der Revolution im November 1918 hervorgegangen war, ließ auf der Grundlage eines neuen Gesetzes ab Dezember 1918 Freikorpseinheiten aufstellen. Die bayerische Regierung lehnte dies bis in den April 1919 hinein ab, da sie einen Bürgerkrieg vermeiden wollte. Erst nach dem gescheiterten "Palmsonntagsputsch" in München und ersten Erfolgen der "Roten Armee" revidierte Ministerpräsident Johannes Hoffmann (1867-1930) diese Haltung. Sein Kabinett gestattete nun die rasche Etablierung bayerischer Freikorpsverbände und einer Volkswehr. Gemeinsam mit der Reichsregierung plante Hoffmann die militärische Niederschlagung der Räterepubliken und die Wiederherstellung der Autorität der demokratisch gewählten Regierung in Bayern.

Einen Sonderfall stellte das Freikorps Epp dar, das der bayerische Oberst und spätere nationalsozialistische Politiker Franz Ritter von Epp (1868-1947) führte. Nach dem Verbot in Bayern hatte er das Freikorps nämlich bereits im Februar 1919 im thüringischen Ohrdruf gebildet. Wie auch andere Freikorpsverbände, war das Freikorps Epp ein Sammelbecken von radikalen Nationalisten und Anhängern der völkischen Bewegung. In Epps Einheiten waren mit Rudolf Heß (1894-1987), Ernst Röhm (1887-1934) und den Brüdern Gregor (1892-1934) und Otto Strasser (1897-1974) gleich mehrere spätere NS-Größen vertreten.

Mitte April wurde das Freikorps in "Bayerisches Schützenkorps" umbenannt und fing damit an, in Bayern Personal anzuwerben. Ein Beispiel dafür ist das gezeigte Flugblatt aus Bamberg, das als Ziel eine "wirklich aktionsfähige Truppe zum Schutze der Regierung, von Heimat, von Kultur, Weib und Kind" ausgibt und sich auch an Studenten und Gymnasiasten richtet. Das Freikorps Epp wird hier auch als "Freikorps Franken" bezeichnet. Ab dem 22. April rückte Epp mit seiner mittlerweile 1.000 Mann starken Truppe in Richtung München vor.

Freikorpssoldaten trugen oft einen Uniformrock, viele von ihnen auch Armbinden. Mit dieser weiß-blauen Binde wies sich ihr Träger als Angehöriger der Abteilung (Detachement) Schad der in Franken gebildeten Freikorpsgruppe Denk aus.

Zum Digitalisat des Anwerbeflugblatts für das Freikorps Epp

Zum Digitalisat der Armbinde der Freikorps-Gruppe Denk