Palmsonntagsputsch, 13. April 1919

Ein Grundproblem der Räterepublik in München war die Gegnerschaft der sozialistischen Parteien USPD, MSPD und KPD. Am 12. April konnten sie eine Einigung erzielen, wobei die Sozialdemokraten der KPD weit entgegen kamen.

Dieser Kompromiss war allerdings bereits einen Tag später wieder Makulatur: Am Palmsonntag versuchte die regierungstreue "Republikanische Schutztruppe" unter dem Kommando von Alfred von Seyffertitz (1884-1944), die neuen Machthaber in München zu stürzen. Die als "Palmsonntagsputsch" bekannt gewordene Aktion hatte Seyffertitz mit der in Bamberg sitzenden Regierung Hoffmann abgestimmt. Anfangs konnte die Truppe Erfolge erzielen: Sie verhaftete einige wichtige Protagonisten der Räterepublik, darunter Erich Mühsam, und besetzte die Stadtkommandantur sowie das Polizeipräsidium. In ihrer Bekanntmachung droht die Einheit die standrechtliche Erschießung aller Personen an, die sich an den Geiseln oder den Verteidigern der "allein rechtmäßigen Regierung" vergreifen sollten.

Da die Schutztruppe jedoch keine Verstärkung von außen erhielt und sich der größte Teil der Münchner Garnison ihr nicht anschloss, konnte sie sich nicht durchsetzen. Die Räteregierung und die KPD starteten Aufrufe zu Gegendemonstrationen, in der Münchner Innenstadt kam es zu ersten bewaffneten Auseinandersetzungen. Am Hauptbahnhof wurde die Truppe schließlich von Anhängern der Räterepublik geschlagen und floh daraufhin mit einem Zug aus der Stadt. 21 Tote und 80 Verletzte waren letztlich zu beklagen. Trotz dieses Sieges konnte sich die Räteregierung aber nicht länger halten.

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