Mit diesem zweiseitigen Flugblatt rief der Revolutionäre Zentralrat zur Unterstützung der Räterepublik auf. Laut der Beschriftung auf der ersten Seite wurde es am 9. April 1919 aus einem "Kraftwagen geworfen". Die Räteregierung machte ihre Entscheidungen und Verlautbarungen täglich mit einer großen Zahl von Flugblättern bekannt. Sie wollte die Bevölkerung auf ihre Seite ziehen und in einer gemeinsamen Anstrengung die politisch und wirtschaftlich äußerst schwierige Lage verbessern. Insbesondere in München gab es eine Reihe großer Probleme: Die Arbeitslosigkeit war weiterhin hoch, Lebensmittel und Brennstoffe blieben rar, eine Wohnungsnot grassierte.
Der Zentralrat tritt in dem Flugblatt für die Einigkeit des Proletariats und den Zusammenschluss der Sozialisten und Kommunisten ein. "Schulter an Schulter" müsse man gegen die "Kapitalistenklasse" vorgehen. Der "Ueberfluss der Reichen" müsse nun "den Arbeitern zugute kommen". All dies solle ohne Einsatz von Gewalt erfolgen. Die Rätegremien müssten nun die Kontrolle über die Wirtschaft übernehmen. Presse, Fabriken und Banken seien zu sozialisieren. Die Soldaten sollten die Revolution auch weiterhin gegen ihre Gegner verteidigen. Täglich würde der Zentralrat Nachrichten erhalten, dass auch die Rätegremien im restlichen Bayern hinter der Räterepublik stünden.
Tatsächlich hatte die Räteregierung von Beginn an einen sehr schweren Stand. Sie hatte idealistische Ziele, war jedoch mangelhaft organisiert und agierte dilettantisch. In München hatte sie Anhänger in der Arbeiterschaft. Allerdings gelang es ihr weder in der Landeshauptstadt noch in anderen größeren Orten oder auf dem Land auch nur ansatzweise, die breite Masse der Bevölkerung von einem Rätesystem zu überzeugen.