Bildung und Pläne der Regierung Hoffmann, Mitte März 1919

Mit der Verwundung von Erhard Auer (1874-1945) wurde Johannes Hoffmann (1867-1930) zum führenden Mehrheitssozialdemokraten in Bayern. Durch seine weiter links zu verortenden Standpunkte schien er den Räten näher zu stehen. Allerdings war er durch seine kulturpolitischen Maßnahmen für bürgerliche Kreise, insbesondere der katholischen Bayerischen Volkspartei, nicht vermittelbar. Lediglich die besonders unsichere Lage nach der Sprengung der Landtagssitzung verhalf Hoffmann schließlich in das Amt des Ministerpräsidenten. Er schaffte es, einen Kompromiss zwischen den Landtagsparteien und dem Rätekongress zu erreichen und somit eine neue demokratisch legitimierte Regierung zu bilden.

In seiner Antrittsrede vom 18. März 1919, die auch im Plakatdruck verbreitet wurde, stellte sich Hoffmann in die Nachfolge von Kurt Eisner (1867-1919). In der Rolle als bayerischer Außenminister und Regierungschef erläuterte er auch die prekäre Lage, in der sich Bayern zu dieser Zeit befand. Die neue Regierung hatte große wirtschaftliche und soziale Aufgaben zu lösen. Zu den Zielen seiner sozialdemokratischen Regierung zählte Hoffmann die Versorgung der Kriegsheimkehrer, die Demobilisierung des Heeres, die Sozialisierung der Wirtschaft sowie die Lösung der Nahrungsmittelversorgung und der Wohnungsnot. Als Kompromiss erachtete er das neue Ermächtigungsgesetz, das der Regierung vorläufig gesetzgeberische Kompetenz verleihen sollte. Umgekehrt sollten die Räte auf eine solche Kompetenz verzichten. Als überzeugter Unitarist erklärte Hoffmann, auf die Reservatrechte Bayerns innerhalb des Deutschen Reiches verzichten zu wollen.

Johannes Hoffmann konnte mit der Bildung der Regierung die Lage in München und den Konflikt um die künftige Staatsform Bayerns ein wenig beruhigen.

Zum Digitalisat des Fotos von Johannes Hoffmann

Zum Digitalisat des Plakats der Antrittsrede von Ministerpräsident Johannes Hoffmann