Gedenkblatt zu Ehren Kurt Eisners (1867-1919), Karl Liebknechts (1871-1919) und Rosa Luxemburgs (1871-1919), 1919

Die Ermordung Kurt Eisners (1867-1919) löste eine ungeheure Welle der Sympathie für den in den Wochen zuvor eher gemiedenen und politisch als gescheitert geltenden bayerischen Ministerpräsidenten aus. Er galt nun als ein Symbol der Linken und der Revolution in Bayern und genoss ungeheure Popularität, die er zu Lebzeiten nicht besessen hatte. Viele Proletarier hatten nun ein Bild von Eisner in der Wohnung hängen. Nicht zuletzt wurde die Ermordung als reaktionäre Tat verstanden, was in den folgenden Wochen zu einer Verschärfung der Spannungen zwischen den politischen Lagern in München führte.

Auf dem Flugblatt "Genossen, gedenkt der Märtyrer der deutschen Freiheit!", das in den Wochen nach der Ermordung in München erschien, wird Eisner zusammen mit den Gründern der Kommunistischen Partei Deutschlands, Karl Liebknecht (1871-1919) und Rosa Luxemburg (1871-1919), als Märtyrer der politischen Linken stilisiert. Liebknecht und Luxemburg waren am 15. Januar 1919 nach der Niederschlagung des sogenannten Spartakusaufstandes in Berlin von Mitgliedern einer gegenrevolutionären Sondereinheit ermordet worden.

Unterhalb der drei umkränzten Porträts ist eine Arbeiterfamilie zu erkennen, die ihre Kinder in die Arme einer Frauengestalt übergibt, die als Allegorie der Freiheit verstanden werden soll. Die Verse darunter sind ein Gedicht auf die Freiheit.

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