Ermordung Kurt Eisners, 21. Februar 1919

Am Morgen des 21. Februar 1919 begab sich Ministerpräsident Kurt Eisner (1867-1919) in München zusammen mit seinen Sekretären und seinem bewaffneten Leibwächter von seinem Dienstsitz im Palais Montgelas auf den Weg in den Bayerischen Landtag in der Prannerstraße, wo sich gegen 10 Uhr morgens der neugewählte Landtag konstituieren wollte. In seiner Aktentasche befand sich seine Rücktrittsrede. Nach der verlorenen Landtagswahl vom Januar und auf Druck der mehrheitssozialdemokratischen Kabinettskollegen wollte er dem Landtag dort seinen Rücktritt erklären.

Kurz nach Verlassen des Palais wurde Eisner vom Offizier Anton Graf Arco-Valley (1895-1945), der rechtskonservativen Kreisen nahestand, erschossen. Eisner starb noch am Tatort. Der Attentäter überlebte schwer verwundet und wurde, wie das hier gezeigte Flugblatt forderte, später verurteilt. Die Tat löste wiederum die Attentate in der Landtagssitzung aus, da der Revolutionäre Arbeiterrat Alois Linder (1887-n. 1943) glaubte, dass Innenminister Erhard Auer (1874-1945) mit dem Anschlag auf Eisner in Verbindung stünde. Die Parlamentarier verließen anschließend den Landtag, die Regierung war nicht mehr handlungsfähig. Dadurch entstand ein Machtvakuum in der Stadt, dem der Landessoldatenrat, das Ministerium für militärische Angelegenheiten und die Münchner Stadtkommandantur mit einer Ausgangssperre zu begegnen versuchten.

Der Tatort in der Promenadestraße (heute Kardinal-Faulhaber-Straße) wurde schnell zum Anlaufpunkt für die Bevölkerung, die großen Anteil nahm. Das Gemälde "Nach der Ermordung Kurt Eisners" des heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Malers Emanuel Bachrach-Barée (1863-1943) verdeutlicht die Szene sehr eindrücklich. Man erkennt darauf Münchner, die auf den Schauplatz des Verbrechens blicken. Im Hintergrund stehen Trauerkränze an einer Hauswand, die zum Gebäude des bayerischen Außenministeriums gehört. Neben den Bürgern sind mehrere Soldaten zu sehen, die den Tatort bewachen.

Zum Digitalisat des Flugblatts

Zum Digitalisat des Gemäldes von Emanuel Bachrach-Barée