Das Ende der Monarchie

Die umwälzenden Ereignisse des Novembers 1918 beendeten die monarchische Herrschaft im gesamten Deutschen Reich. Sowohl die deutsche Kaiserkrone als auch die Kronen der anderen deutschen Fürsten wurden von den Revolutionsereignissen förmlich hinweggespült, wie es Arnold Schütz in seiner Karikatur darstellte. In Bayern fand mit der Revolution des 7. November 1918 die 738-jährige Herrschaft der Wittelsbacher, als erste Monarchie im Deutschen Reich, ihr Ende.

Nach der Flucht des bayerischen Königspaares in der Revolutionsnacht bemühte sich die Regierung Eisner, eine offizielle Abdankungserklärung von dem Monarchen zu erhalten. Dies sollte den Beamten und Offizieren, die dem König durch Eid verpflichtet waren, die Mitarbeit am neuen Staatsgefüge erleichtern. Nach einem ersten gescheiterten Versuch wurde der als Vermittler gewonnene ehemalige bayerische Ministerratsvorsitzende Otto von Dandl (1868-1942) nach Schloss Anif bei Salzburg eingeladen. Am 12. November 1918 erklärte Ludwig III. (1845-1921) dort schriftlich, die Beamten, Soldaten und Offiziere von ihrem Treueeid zu entbinden (sog. Anifer Erklärung).

Die sogenannte Anifer Erklärung wurde von der Regierung Eisner als Thronverzicht König Ludwig III. interpretiert und am 13. November 1918 als solcher bekannt gegeben. Der Wortlaut der Erklärung lässt diese Interpretation allerdings nur bedingt zu. Eine eindeutige Verzichtserklärung auf den bayerischen Thron wurde weder von Ludwig III. noch von Kronprinz Rupprecht (1869-1955) jemals gegeben. Vielmehr forderte Kronprinz Rupprecht bereits am 10. November 1918 per Telegramm, die Frage der Staatsform Bayerns durch eine Nationalversammlung klären zu lassen.