Apian, Philipp: Bayerische Landtaflen, 1568

Philipp Apian (1531-1589) wurde in Ingolstadt geboren und lehrte an der dortigen Universität Mathematik. Herzog Albrecht V. (1528-1579; Herzog ab 1550) wollte die "Bayerische Chronik" von Johannes Aventinus (1477-1537) erstmals drucken lassen. Jedoch erschien ihm die dazugehörige Karte des Aventinus veraltet, weswegen er 1554 Philipp Apian mit der Anfertigung einer genauen Karte Bayerns beauftragte.

Daraufhin bereiste Apian mit einigen Begleitern bis 1561 die Sommer über systematisch das Land und nahm zahllose Vermessungen vor. Das Ergebnis dieser Landaufnahme bildete die sogenannte "Große Karte", die im Maßstab 1:45.000 auf Pergament gemalt und 1563 fertiggestellt wurde. Albrecht V. ließ die ca. 30 Quadratmeter umfassende Karte für seine 1558 gegründete Hofbibliothek anfertigen, wo sie als Schaustück ausgestellt wurde.

Entstehung der Landtaflen

Auf Albrechts Wunsch nach einem kleinformatigen Exemplar entstanden 24 Landtafeln (im Originaltitel als 'Landtaflen' bezeichnet) sowie eine Übersichtskarte im verkleinerten Maßstab von ungefähr 1:144.000. Zusammengesetzt zeigen sie Bayern in einer Gesamtgröße von etwa 1,70 x 1,70 Meter.

Diese Landtafeln ließ Apian 1567 in der Werkstatt von Jost Amman (1539-1591) in Holz schneiden. Sie erschienen erstmals 1568 über die Druckerei Apians und somit kurz bevor dieser als Protestant Ingolstadt und Bayern verlassen musste. Apian ließ sich in Tübingen nieder, wo er 1589 verstarb.

Da es sich bei der Vermessung Bayerns durch Apian um die genaueste ihrer Zeit handelte, bildeten die Landtafeln bis in die napoleonische Zeit die Grundlage für alle kartografischen Darstellungen Bayerns. Die Karte besticht durch viele topografische Details und die sehr naturgetreue Darstellung des Gebirges. Gestützt auf astronomische Ortsbestimmungen trägt sie bereits Züge der erst viel später einsetzenden großen Landesaufnahmen. Erst der "Topographische Atlas vom Königreiche Baiern" wurde zum wirklichen Nachfolger der Karte Apians (ab 1812, beendet 1867).

Die Geschichte der "Großen Karte"

Der Ingenieurleutnant Franz Xaver Pusch fertigte zwischen 1756 und 1761 Kopien der "Großen Karte" in der Hofbibliothek an. Nach seinem Tod 1782 wurde die "Große Karte" verbrannt. Die Kopien Puschs verbrannten im Zweiten Weltkrieg. 1921/22 aber hatte das Bayerische Landesvermessungsamt (seit 2014: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung) seinerseits Kopien der Pusch-Kopien angefertigt, die es 1940 in einer Auflage von zehn Blättern im Faksimileverfahren drucken ließ und 1976 in neuer Kolorierung wiederauflegte. Nur diese zehn Blätter sind heute noch erhalten.

Im Nachlass Apians befinden sich auch die Vorarbeiten zur "Großen Karte".

>> Dieses Werk gehört zur Sammlung "Topografische Kartenwerke" der "Karten und Pläne aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek".