Nachlass Eva Gräfin von Baudissin (1869-1943) - Baudissiana

Eva Gräfin von Baudissin (1869–1943) gehört zu den Schriftstellerinnen, die im frühen 20. Jahrhundert höchst erfolgreich waren und dennoch vergessen wurden. Die in Lübeck geborene und später in München lebende Journalistin schrieb u. a. Feuilletons, Essays und Skizzen für diverse Zeitungen und arbeitete zudem für Rundfunk und Film. 1891 heiratete sie den Offizier und Schriftsteller Wolf Ernst Hugo Emil von Baudissin (1867–1929), von dem sie sich jedoch 1906 scheiden ließ. Sie war Mitglied im Münchner Verein für Fraueninteressen und damit Teil der bürgerlichen Frauenbewegung Bayerns; 1913 trat sie in den Münchner Schriftstellerinnen-Verein ein, der von den Autorinnen und Frauenrechtlerinnen Emma Haushofer-Merk und Carry Brachvogel gegründet wurde. 1914 gründete Baudissin den Münchner Frauenclub. Wie viele ihrer Schriftstellerkolleginnen veröffentlichte sie zeitweise unter einem männlichen Pseudonym, hier Bernhard von Brandenburg. Von ihrem umfangreichen Œuvre sind heute nurmehr die Sachbücher, das von ihr und ihrem Mann verfasste Anstandsbuch "Spemanns goldenes Buch der Sitten" (1901), oder ihre hochtouristischen Reisebeschreibungen in "Sie am Seil" (1914) bekannt.

Der Nachlass besteht insgesamt aus vier großen und 8 flachen Schachteln. Er enthält neben literarischen Manuskripten, Briefen sowie Lebensdokumenten Baudissins auch Materialien ihres Mannes, des Verlegers und Schriftstellers Wolf Ernst Hugo Emil Graf von Baudissin, sowie des Bergführers Alfred Steinitzer (1862–1938). Der Nachlass ist vollständig erschlossen.

Teile des Nachlasses wurden für bavarikon digitalisiert und sind hier zugänglich. Interessante Stücke sind beispielsweise das Manuskript zum Roman "Sie am Seil" oder das Typoskript zum Roman "Eine junge Dame, welche", dem ein Ablehungsbescheid des Verlags Rohrbacher von 1942 beigegeben ist, der das Buch aufgrund von Papierknappheit und Personalmangel nicht drucken wollte.

>> Dieser Nachlass gehört zu der Sammlung "Nachlässe" aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.