Ingolstadt

Ingolstadt war Teil des Herzogtums Bayern und Sitz der 1472 gegründeten bayerischen Landesuniversität, an der Johannes Eck (1486-1543) einen großen Einfluss hatte. Eck war Professor und Dekan der theologischen Fakultät und Pfarrer von St. Moritz. Er setzte sich gegenüber dem Papst und den bayerischen Herzögen für ein hartes Vorgehen gegen Martin Luther (1483-1546) und die Bekämpfung der reformatorischen Lehre ein. Während Ecks Amtszeit entwickelte sich die Universität Ingolstadt zu einem Gegenpol der Universität Wittenberg.

Eine wichtige Rolle bei der Abwehr des Protestantismus in Ingolstadt nahm außerdem Georg Hauer (1484-1536) ein. Er war Professor für kanonisches Recht und zeitweise Rektor der Universität Ingolstadt sowie Pfarrer der Liebfrauenkirche. Ab 1525 fungierte er im Tausch mit Eck als Pfarrer von St. Moritz. Unter dem Vorsitz von Hauer wurde am 29. Oktober 1520 die Bannandrohungsbulle gegen Luther, die Eck mit verfasst hat, feierlich in der Universität verlesen. Im Anschluss kam es zu ersten Beschlagnahmungen von Schriften Luthers, die fortan der Zensur unterlagen.

Auf Basis des ersten bayerischen Religionsmandats vom 5. März 1522 ging die Universität dann schärfer gegen Universitätsangehörige, die mit der Reformation sympathisierten, vor. Sie wurden von der Universität ausgeschlossen und aus Bayern ausgewiesen oder inhaftiert, wie beispielsweise der Magister Arsacius Seehofer (gest. 1545). Auch innerhalb der Bürgerschaft traten reformatorische Gesinnungen zu Tage, gegen die der Rat der Stadt vorging. Ingolstadt blieb – wie alle herzoglich-bayerischen Städte – katholisch.