Stadtbibliothek Nürnberg

Die Stadtbibliothek Nürnberg zählt zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art. Ihre Bestände gehen im Kern auf die 1370 erstmals erwähnte Ratsbibliothek sowie auf acht im Stadtgebiet gelegene Klosterbibliotheken zurück, die vom Rat der Reichsstadt nach Einführung der Reformation 1525 und nach Auflösung der monastischen Gemeinschaften übernommen wurden. Diese Bestände sind um 1543 im ehemaligen Dominikanerkloster direkt neben dem Rathaus zusammengeführt worden. Die so neu entstandene Stadtbibliothek war öffentlich zugänglich und erfüllte zentrale, von Martin Luther (1483–1546) 1524 in seinem Sendschreiben „An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes“ aufgestellte Forderungen. Mit der Übergabe von Kunstwerken, astronomischen Instrumenten und naturhistorischen Gegenständen baute der Rat seine Bibliothek im Sinn einer Kunst- und Wunderkammer aus; diese Objekte verwahren heute die Museen der Stadt Nürnberg und das Germanische Nationalmuseum.

Bestandszuwachs durch Sammlungsankauf

Zu den Bestandszuwächsen zählten Dedikationsbände an den Rat sowie Privatbibliotheken und Norica-Sammlungen von Patriziern, Gelehrten und Bürgern der Stadt. Bedeutende Übernahmen bilden die Bibliotheken des Stadtarzts Georg Palma (1543–1591), der Patrizierfamilie Paumgärtner, des bibliophilen Theologen Adam Rudolf Solger (1693–1770) und des Melanchthon-Spezialisten Georg Theodor Strobel (1736–1794) sowie der Brief-Nachlass des Humanisten Willibald Pirckheimer (1470–1530). Mit dem Ankauf der umfangreichen Norica-Sammlungen des Altdorfer Professors Georg Andreas Will (1727–1798) 1792 und des Kaufmanns Georg Paul Amberger (1789–1844) 1844 begann die Stadtbibliothek, Sammlungen von Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren, Ansichtenfolgen, Karten, Genealogica, Autographen und Nachlässen zur Nürnberger Stadt- und Personengeschichte anzulegen. Im Zweiten Weltkrieg entstanden nur geringe Verluste. Dem über fast 650 Jahre in enger Verflechtung mit seinem Entstehungsraum gewachsenen Bestand kommt ein hoher historischer Quellen- und Denkmalwert zu.

Regional- und Universalbibliothek

Von 1921 bis 1973 wurde die Stadtbibliothek zur wissenschaftlichen Universalbibliothek ausgebaut. Aus dieser Zeit datiert die Gründung der bis heute gepflegten Fränkischen Literatursammlung. Nach der Fusion mit der ehemaligen Volksbücherei 1973 und der Zusammenführung mit dem Bildungszentrum 2011 führt der Bereich Historisch-Wissenschaftliche Stadtbibliothek die Kernaufgaben einer Regionalbibliothek fort. Dazu zählen Bereitstellung, Erschließung und Erhalt der Altbestände genauso wie die möglichst vollständige Dokumentation der Publikationen aus und zu Nürnberg sowie von in Franken geborenen oder lebenden Literaturschaffenden.

Nach der Zerstörung des Dominikanerklosters 1945 bezog die wissenschaftliche Stadtbibliothek 1956 das neu errichtete Pellerhaus am Egidienplatz. Seit dem 2012 erfolgten Umzug in das sanierte Luitpoldhaus am Gewerbemuseumsplatz kann die in den 1950er und 1960er Jahren intensiv betriebene Präsentation der eigenen Bestände in Ausstellungen wieder fortgeführt werden.

Sammlungen der Stadtbibliothek Nürnberg in bavarikon

Ausstellungen der Stadtbibliothek Nürnberg in bavarikon

Kontakt

Stadtbibliothek
im Bildungscampus Nürnberg
Gewerbemuseumsplatz 4
90403 Nürnberg

Telefon: +49 (0)911/231-7565