Kunstsammlungen der Veste Coburg

Die Kunstsammlungen der Veste Coburg sind ein Institut der Coburger Landesstiftung. Sie wurde 1919 gegründet, um das Domänengut der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha aufzunehmen, zu denen auch die historischen Sammlungen zählten. Ihre Geschichte als Museum beginnt mit der von Herzog Ernst I. (Herzog 1826-1846) veranlassten Umgestaltung der Veste im neugotischen Stil, zu der auch die Einrichtung von historisierend inszenierten Erinnerungsräumen gehörte. Deren Übergabe an den Herzog im Jahre 1839 kann als die Geburtsstunde der Kunstsammlungen als öffentlich zugängliches Museum angesehen werden. Eine erste ausführliche Beschreibung der Sammlungen im Sinne eines Museumsrundgangs erschien 1843 in gedruckter Form.

1853 bot Herzog Ernst II. (Herzog 1844-1893) dem im Jahr zuvor gegründeten Germanischen Nationalmuseum die Veste Coburg als Heimstadt an. Nachdem sich sein Wunsch nicht erfüllte hatte, forcierte er den weiteren Ausbau des Museums auf der Veste. Gefördert wurde die Erweiterung der Sammlungen immer wieder auch durch seinen Bruder Prinz Albert (1819-1861), Gemahl der Königin Victoria von England (Königin 1837-1901). 1854 wurde erstmals ein nebenamtlicher Leiter für die Kunstsammlungen auf der Veste Coburg eingesetzt, seit 1897 ist die Position des Sammlungsvorstandes hauptamtlich besetzt.

1920 ging das Eigentum an den Baulichkeiten der Veste Coburg an den Freistaat Bayern über, der die Baulast trägt und der Coburger Landesstiftung ein unentgeltliches Nutzungsrecht an den Räumen einräumt. Aufgabe der Landesstiftung ist der Betrieb des Museums. Ihr satzungsgemäßer Zweck ist es, die Sammlungen zu erhalten und zu mehren, wissenschaftlich zu erforschen und der Bevölkerung nutzbar zu machen. In diesem Sinne erfolgt seither ein kontinuierlicher Ausbau der museumsfachlichen und wissenschaftlichen Kapazitäten der Kunstsammlungen der Veste Coburg. Dazu gehören die im Rahmen der Gegebenheiten mögliche Erweiterung der Ausstellungs- und Depotfläche, die konservatorische Betreuung der Sammlungen, die Herausgabe von Publikationen, die Durchführung von Sonderausstellungen und ein breit gefächertes Vermittlungsangebot.

Der 2008 als Zweigmuseum fertiggestellte Neubau des Europäischen Museums für modernes Glas im Park Rosenau in Rödental nahe Coburg - finanziert durch eine von dem Coburger Unternehmer Otto Waldrich errichtete Stiftung - die im gleichen Jahr erfolgte Übernahme des bis dahin der herzoglichen Familie zur Nutzung überlassenen Fürstenbaus, und die für 2017 bevorstehende Neueinrichtung einer Artillerieausstellung auf der Gedeckten Batterie der Veste stellen wichtige Entwicklungsschritte der jüngeren Zeit dar.

Sammlungen und historische Räume

Vier Schwerpunkte der Coburger Sammlungen lassen sich herausstellen. Das Kupferstichkabinett wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Herzog Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld (Herzog 1800-1806) zusammengetragen, und gehört mit etwa 220.000 Blatt zu den größten graphischen Sammlungen in Deutschland. Sein internationaler Rang ist durch den Bestand an Druckgraphik aller europäischen Schulen vom späten 15. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert begründet. Eine Gruppe von Zeichnungen des „Meisters der Coburger Rundblätter“ (Ende 15. Jahrhundert), der „Codex Coburgensis“ (16. Jahrhundert), acht Dürer-Zeichnungen und das nahezu vollständig vorhandene druckgraphische Werk von Dürer, Cranach oder Rembrandt charakterisieren den Rang der Sammlung.

Die Glassammlung (etwa 5.000 Objekte) mit herausragenden Beispielen an venezianischem Glas vom 16. und 17. Jahrhunderts, Gläsern „à la façon de Venise“, böhmischen Barockgläsern, Rubinglas und Glas des 19. Jahrhunderts bis zum Jugendstil gehört zu den bedeutendsten in Deutschland. Mit dem seit 1977 in regelmäßigen Abständen durchgeführten „Coburger Glaspreis“ entstand eine international angelegte Sammlung von zeitgenössischer Glaskunst, die führend in Europa ist (Zweigmuseum in Rödental).

Internationalen Rang genießt auch die etwa 10.000 Objekte umfassende Sammlung an historischen Waffen und Rüstungen aus den Zeughäusern der Veste und der Stadt Coburg. Raritäten wie der Harnisch des Hofzwerges von Herzog Johann Casimir (Herzog 1572-1633) um 1630, kunstvoll verzierte Hieb- und Stichwaffen, sowie seltene Belagerungs- und Verteidigungswaffen sind besonders zu erwähnen. Die Jagdwaffensammlung enthält unter anderem sehr seltene leinene Hundepanzer und eine mobile Jagdwaage. Unter den Fahrzeugen ragen die beiden ältesten vollständig erhaltenen Kutschen der Welt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und eine Reihe von barocken Carousselschlitten, die dem Turnierspaß der höfischen Damen dienten.

In der Sammlung altdeutscher Kunst, die sich aus historischen Beständen der Veste und aus der 2003 erworbenen altdeutschen Sammlung des Schweinfurter Industriellen Georg Schäfer (1896-1975) zusammensetzt, ragen Gemälde von Lucas Cranach (1472-1553) (30 Werke) und eine Tafel von Matthias Grünewald (um 1480/83-1528) heraus. Eine große Pietà des 14. Jahrhunderts gilt als das älteste Beispiel dieser Kunstform.

Die Autographensammlung (7.000 Objekte) und die Münzsammlung (etwa 20.000 Objekte) sowie ein kleinerer Bestand an kunsthandwerklichen Objekten ergänzen die genannten Schwerpunkte.
Die Schausammlung des Museums wird in besonderer Weise durch die historischen Räume der Veste bereichert: Der Fürstenbau mit einer historisierenden Raumgestaltung des frühen 20. Jahrhunderts, die Große Hofstube aus dem beginnenden 16. Jahrhundert und das im 19. Jahrhundert aus dem Schloss Ehrenburg auf die Veste verbrachte Jagdintarsienzimmer von 1632, eines der bedeutendsten Täfelwerke der Spätrenaissance.

Durch den Aufenthalt Luthers während des Augsburger Reichstages 1530 wurde die Veste zu einer herausragenden Luthergedenkstätte. Die Lutherstube und Luther-Memoria, wie ein Hedwigsglas aus dem 12. Jahrhundert aus dem Besitz des Reformators setzten besondere Akzente.

Sammlungen der Kunstsammlungen der Veste Coburg in bavarikon

Ausstellungen der Kunstsammlungen der Veste Coburg in bavarikon

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