Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Am Institut für Volkskunde wird zur Alltagskultur der breiten Bevölkerung in historischer und gegenwartsbezogener Perspektive mit regionalem Schwerpunkt auf Bayern geforscht. Es geht – wie auch der heutige Bayerische Landesverein für Heimatpflege – auf den 1902 in München gegründeten "Verein für Volkskunst und Volkskunde" zurück und ist als außeruniversitäre Forschungseinrichtung für Volkskunde seit 1962 mit der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften verbunden.

Die Sammlungsbestände des Instituts umfassen Materialien zur historischen "Volkskultur" in Bayern. Ein breites Themenspektrum zum Alltagsleben decken landesweite Umfragen des frühen 20. Jahrhunderts ab, wie die "Rundfrage des Vereins für Volkskunst und Volkskunde 1908" und der "Atlas der deutschen Volkskunde" aus den 1920/30er Jahren. Sachthematisch übergreifend sind umfangreiche Foto- und Diabestände sowie eine Bildquellenkartei. Die "Kartei zur historischen Volkskultur" besteht aus Auszügen aus Rats- und Gerichtsprotokollen zum Alltagsleben der Frühen Neuzeit in Altbayern und Franken. Zudem finden sich fachspezifische Sammlungen wie das "Archiv für Hausforschung", das Planzeichnungen (Bauaufnahmen), Fotografien und ergänzende Dokumente zum ländlichen Bauen in Bayern seit der Frühen Neuzeit enthält. Zum "Musikarchiv" gehören Lied- und Notenhandschriften sowie Drucke seit dem späten 18. Jahrhundert, dazu Tonträger und andere Dokumente zur populären Musikkultur. Dem Umfang nach kleinere Dokumentationen existieren zu Votivtafeln und Wallfahrtswesen. In Nachlässen von Forschern sind unter anderem Unterlagen zu Themen wie Wanderarbeiter, Gesindemärkte, Gemeindebacköfen, Muttertag, Faschingshochzeiten oder Trachtenerneuerung aufbewahrt.

Neben der Digitalisierung und Erschließung der Sammlungen zur Hausforschung im 19. und 20. Jahrhundert und zur Alltagskultur um 1900 gehört zu den Forschungsprojekten der letzten Jahre u.a. die Edition der "Stubenberger Handschriften", der umfangreichsten Kompilation von Liedern und anderen Texten aus Altbayern aus dem späten 18. Jahrhundert. Sie dient als Grundlage für weiterführende Studien zur volkskundlichen Lied- und Frömmigkeitsforschung, aber auch zur Alltagskulturforschung. Mit dem Verhältnis von Medien und performativen Praktiken befasst sich der Tagungsband „Bräuche, Medien, Transformationen“ (2016). Neueste Untersuchungen betreffen gegenwärtige Transformationsprozesse im ländlichen Raum, z.B. im Projekt "KulturRäume – KulturAkteure – KulturPraktiken (KRAP, seit 2023)", sowie das immaterielle Kulturerbe in Bayern, zu dem unter anderem der Tagungsband "Kulturerbe als kulturelle Praxis – Kulturerbe in der Beratungspraxis" (2022) erschienen ist. Für bavarikon wurde die virtuelle Ausstellung "KulturErben – immaterielles Kulturerbe in Bayern" (2020/2023) gestaltet.

Das Institut für Volkskunde unterhält eine öffentlich zugängliche, differenziert erschlossene Fachbibliothek. Neben exemplarischen Studien und Quellen veröffentlicht das Institut seit 1950 das "Bayerische Jahrbuch für Volkskunde", das ein Publikationsforum für Beiträge sowohl der historisch- als auch der gegenwartsorientierten Alltagskulturforschung sowie für Methoden- und Theoriediskussionen ist. Das Jahrbuch enthält zudem den umfangreichsten Rezensionsteil aller deutschsprachigen Fachorgane und hat daher eine zentrale diskursive Bedeutung für die Volkskunde/Europäische Ethnologie/Empirische oder Vergleichende Kulturwissenschaft.

Das Institut für Volkskunde ist der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angegliedert. Am Institut für Volkskunde ist die Beratungs- und Forschungsstelle Immaterielles Kulturerbe Bayern angesiedelt.

Sammlungen des "Instituts für Volkskunde" in bavarikon

Ausstellungen unter Beteiligung des "Instituts für Volkskunde" in bavarikon

Kontakt

Institut für Volkskunde
der Kommission für bayerische Landesgeschichte
bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Barer Straße 13
80333 München

Telefon: +49 (0)89/515561-3
Fax: +49 (0)89/515561-41
E-Mail: post@volkskunde.badw.de