Künstlerische Einflüsse und Vorbilder

art

Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts fühlte sich gezwungen, ihre Stellung stets aufs Neue zu legitimieren. Dies galt genauso für das erstarkte Bürgertum wie für Klerus und Adel. Diese Grundhaltung erklärt, warum trotz oder gerade wegen der Industrialisierung die Kunstrichtungen des Historismus entstanden. Der Rückgriff auf längst vergangene Kunstepochen sollte vor allem eine Legitimationslinie erzeugen und eine politische Willensäußerung darstellen, die je nach Zeit und Ort denselben Stil durchaus unterschiedlich interpretieren konnte. Dabei war der Historismus eigentlich nicht auf plumpe Nachahmung hin ausgerichtet, sondern auf Idealisierung und Perfektion. Der gelungenen Kombination alter Stilelemente maß man dabei auf nahezu allen Feldern der bildenden Künste den Wert einer eigenständigen Schöpfung bei.

Die Vorstellungswelt Ludwigs fußte stets auf konkreten Vorbildern. Sei es das Versailles der französischen Könige, das Mittelalter, wie er es aus den Fresken auf Schloss Hohenschwangau kennengelernt hatte, oder die Musikdramen Richard Wagners - König Ludwig II. erarbeitete sich die Welt seiner Schlösser durch eigene Lektüre oder in Zusammenarbeit mit einzelnen Beratern (wie etwa Hyazinth Holland 1827-1918). Dabei waren ihm historische Werke und Memoiren ebenso wichtig wie zeitgenössische oder "moderne" Theaterstücke. Weniger "erfindend" als exzerpierend bestand seine eigene Schöpfungsleistung in der minutiösen Zusammenstellung auch noch der kleinsten Details seiner Schlösser und Theaterwelten.

Burgenromantik

Ab 1844 veröffentlichte Carl August Lebschée (1800-1877) eine Reihe von Lithographien "malerischer Burgen", die auf Zeichnungen Domenico Quaglios basierten. In ihrer romantischen Auffassung entsprachen sie auch dem Geschmack Ludwigs II., der ein Exemplar der Sammlung besaß. Nachweislich diente ihm die Darstellung der Burgruine Falkenstein als Anregung; er ließ Berg und Ruine 1884 kaufen und dort seinen letzten Schlossbau planen. Der berühmte wildromantische Entwurf des Bühnenbildners Christian Jank wurde von diesem nur anhand der überhöhten Zeichnung Quaglios entworfen.

Domenico Quaglio
Carl August Lebschée


Sammlung malerischer Burgen und anderer geschichtlich merkwürdiger Baudenkmale der Bayerischen Vorzeit.
Im Auftrage Seiner königlichen Hoheit des Kronprinzen Maximilian von Bayern nach der Natur gezeichnet von Dominik Quaglio. Lithographiert von Karl August Lebschée.

München, 1844 - 1846

Schloss Hohenschwangau

Bewusst oder unbewusst haben alle Bauvorhaben Ludwigs stets Bezug zu Vorhaben seines Vaters, König Maximilian II. Der erste Plan einer Prachtstraße mit Festspielhaus über der Isar war bewusst parallel und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Maximilianstraße und zum Maximilianeum konzipiert. Auch Schloss Neuschwanstein ist ein sichtbarer Gegenpol zum väterlichen Hohenschwangau, genau so, wie Ludwigs Villa in Linderhof, aus einer Hütte des Vaters heraus entstand (die später abgerissen und wiederum sichtbar in Nähe zum Schloss wiedererrichtet wurde). Die meisten Vorhaben Ludwigs waren insofern Gegenentwürfe oder Perfektionierungen zu den väterlichen Bauten.

In diesem Sinne gehört der folgende Band hierher. Der gebürtige Tiroler Joseph Freiherr von Hormayr-Hortenburg (1782-1848) war österreichischer Staatsbeamter und Historiker. Er gehörte zu den Organisatoren und Anführern des Aufstands gegen die bayerische Herrschaft 1809. Noch vor Ende der napoleonischen Kriege geriet er in politische Gegensätze zu Fürst Clemens von Metternich, als deren Konsequenz er schließlich 1827 - einem Ruf Ludwig I. folgend - nach Bayern emigrierte. In bayerischem Staatsdienst erfüllte er eine Reihe von Aufgaben, unter anderem im bayerischen Reichsarchiv; nebenher widmete er sich vornehmlich der Geschichtsforschung.

Seine Chronik von Hohenschwangau erschien 1842, einige Jahre, nachdem der Wiederaufbau der verfallenen Anlage 1837 einen gewissen Abschluss erhalten hatte und dem späteren König Maximilian II. und seiner Familie als bevorzugter Sommersitz diente. Obwohl sich Hormayr um Korrektheit bemüht, entspricht sein Werk in einer Vermengung aus (unkritisch ausgewerteten) Sekundär- und Primärquellen und einer sehr ausschweifenden Darstellung mehr dem romantischen Stil der auch im Umfeld Maximilians und später bei Ludwig II. vorherrschte. Die bereits hier auftretende Schwanensymbolik wird zu einem entscheidenden Moment in der mittelalterlichen Vorstellungswelt Ludwigs. Nicht zuletzt diente das Buch als "Quelle" für Karl August von Heigel (1835-1905), der im Auftrag Ludwigs drei Theaterstücke zur Schwangauer Geschichte verfasste.

Joseph von Hormayr-Hortenburg

Die goldene Chronik von Hohenschwangau,
der Burg der Welfen, der Hohenstauffen und der Scheyren

München 1842

Prägend für die Vorstellungswelt Ludwigs waren die Fresken, die die Räume von Schloss Hohenschwangau schmückten. Die Gemälde, die Szenen aus Sagen, Legenden und der Geschichte zeigen, waren nach Entwürfen des Malers Moritz von Schwind (1804-1871) hauptsächlich von dessen Schülern gemalt worden. Die vorliegende Publikation, die Kupferstiche nach den Aquarellentwürfen Schwinds präsentiert, legt damit das Augenmerk nicht auf die farbenreiche Ausführung auf Hohenschwangau, sondern auf die Figurenkomposition des Meisters. Damit steht sie ganz in der Tradition des 19. Jahrhunderts, die in der Freskomalerei oft genug der "Erfindung" eines Motivs in Zeichnung oder Karton eine gleichwertige oder sogar höhere Qualität beimaß als der eigentlichen Ausführung.

Moritz von Schwind [Entwürfe]
Julius Naue
Hermann Walde


Moritz von Schwinds Wandgemälde im Schloss Hohenschwangau
Sechsundvierzig Kompositionen nach den Aquarell-Entwürfen in Kupfer gestochen von Julius Naue und Hermann Walde. Mit erläuterndem Text.

Leipzig, [1886]

Die Wartburg

Begeistert von Richard Wagners 1845 uraufgeführte Oper "Tannhäuser" plante Ludwig II. von Anfang an, in seinem Schloss Neuschwanstein Kopien von Fest- und Sängersaal der thüringischen Wartburg zu integrieren (verwirklicht als Kombination). Seit 1842 hatte der Thronfolger (später Großherzog) Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818-1901) begonnen, die Stammburg der Landgrafen von Thüringen historisierend wiederherzustellen. Mitte der 1860er Jahre war der Wiederaufbau bereits weit fortgeschritten. Ludwig kannte - ähnllich wie bei Schloss Versailles - schon früh das Aussehen der Burg und ihrer wiederhergestellten Kernräume von verschiedenen Abbildungswerken und den realitätsnahen aufwändigen Bühnenbildern seines Hof- und Nationaltheaters.

Vom 1. bis 3. Juni 1867 reisten Ludwig II. und sein Bruder Otto inkognito nach Eisenach. Noch am ersten Tag besichtigten sie - nach dem Aufdecken des Inkognitos ungestört - die Räume der Wartburg, bestiegen einen Tag später den Hörselberg (Schauplatz von Wagners Venusgrotte) und kehrten nach Bayern zurück, bevor sie eine Aufwartung bei Großherzog Carl Alexander machen mussten.

Nach Abschluss der Bauarbeiten auf der Wartburg erschien 1906 ein umfangreiches großformatiges Prachtwerk zur Wartburg, dessen Herausgabe der Kunsthistoriker und Verleger Max Baumgärtel (1852-1925) besorgt hatte. Sie dokumentieren - abgesehen von verschiedenen Raumausstattungen, die erst nach 1867 entstanden - das Aussehen der Wartburg zur Zeit Ludwig II. und vor den teilweise deutlichen Veränderungen des 20. Jahrhunderts.

Großherzog Carl Alexander von Sachsen
Max Baumgärtel (Hrsg.)


Die Wartburg
Ein Denkmal deutscher Geschichte und Kunst
Dem deutschen Volke gewidmet von Grossherzog Carl Alexander von Sachsen
Dargestellt in Monographien von Carl Alexander Grossherzog von Sachsen=Weimar=Eisenach, Richard Voß, Karl Wenck, Paul Weber, Ernst Martin, Wilhelm Oncken, Max Baumgärtel, Otto von Ritgen, August Trinius
und in 706 authentischen Abbildungen im Text und auf 54 Tafeln, bearbeitet vom Herausgeber Max Baumgärtel

Berlin, 1907

Die Weltausstellung 1867

Vom 20. bis zum 29. August 1867 reiste Ludwig II. nach Frankreich, um die Pariser Weltausstellung zu besuchen, ein kulturelles Großereignis jener Jahre. In Paris waren er und sein Großvater, Ludwig I., Gäste des französischen Kaisers Napoleon III. (1808-1873) - eine dezidiert politische Geste nach der Niederlage Bayerns im Deutschen Krieg 1866. Unabhängig von der Politik müssen Ludwig vor allem die Schauwerke der Ausstellung fasziniert und angeregt haben.

Der "Maurische Kiosk", der dort als Beitrag Preußens zu sehen war, hatte es dem bayerischen König besonders angetan. Allerdings konnte er ihn erst im Nachhinein 1876 erwerben und im Park von Schloss Linderhof aufstellen lassen.

Stellvertretend für das, was König Ludwig auf der Ausstellung gesehen hat, wird an dieser Stelle die reich illustrierte offizielle Weltausstellungszeitung präsentiert.

François Ducuing (Rédacteur en Chef)
E. Dentu
Pierre Petit (Édd.)


L'exposition universelle de 1867 illustrée
Publication internationale autorisée par la commission impériale

Paris, 1867

Premier volume

François Ducuing (Rédacteur en Chef)
E. Dentu
Pierre Petit (Édd.)


L'exposition universelle de 1867 illustrée
Publication internationale autorisée par la commission impériale

Paris, 1867

Deuxième volume

Château de Pierrefonds

Während der Reise nach Frankreich 1867 besichtigte Ludwig am 24. Juli auf Einladung von Kaiser Napoleon III. auch Schloss Pierrefonds, das der Architekt Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc seit 1857 "stilgerecht" rekonstruierte. Auch wenn das Schloss selbst Ludwig nicht als Vorbild für seine eigenen Bauten diente, so beeindruckte ihn das Projekt an sich sehr. Die Forschung sieht daher in Pierrefonds einen wesentlichen Anstoß für die Bauleidenschaft des Königs.

Die digitalisierten Bände vereinigen Viollet-le-Ducs eigene Darstellung der Geschichte Pierrefonds' mit einem Tafelband, der das Schloss nach dem endgültigen Abbruch der Arbeiten 1885 zeigt.

Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc

Description et histoire du Château de Pierrefonds
Treizième Édition

Paris, 1891

Les Monuments historiques de la France: Château de Pierrefonds
Album renfermant 22 Vues photographiques avec une Préface par E. Viollet-le-Duc

Paris, 1895

Schloss Versailles

Obwohl Ludwig II. am 25. August 1874, seinem Geburtstag, Schloss Versailles besichtigte, waren für seine Vorstellungswelt weniger das Schloss in seiner überkommenen Form, als seine Kenntnisse aus Büchern entscheidend. Der König las zahlreiche Werke über das Leben am Hofe Ludwig XIV. und XV. oder ließ sie sich von seinen Hofsekretären zusammenfassen. Die entsprechenden Bücher dazu wurden über die Hof- und Staatsbibliothek, die französischen Gesandten in München oder die bayerischen Gesandten in Paris bezogen. Zeitgenossen und auch zahlreiche Briefe bezeugen Ludwigs erstaunliche Detailkenntnis über diese Bereiche der französischen (Kultur- und Kunst-)Geschichte. Sowohl Schloss Linderhof als auch Schloss Herrenchiemsee (ursprünglich als "T'meicos Ettal" oder "Meicost Ettal" im Graswangtal geplant) sind Ergebnis dieser lebenslangen Leidenschaft für das absolutistische Frankreich.

Das hier präsentierte Werk - erst nach dem Tod Ludwigs erschienen - vereinigt einen Teil der Daten und Abbildungen, die auch Ludwig II. kannte und bei seinen Planungen für "T'meicos Ettal" rezipierte, aus dem schließlich Schloss Herrenchiemsee werden sollte.

Pierre de Nolhac

Histoire du Chateau de Versailles
l'architecture, la décoration, les oeuvres d'art, les parcs et les jardins, le grand et le petit Trianon d'après les sources inédites, papiers de Colbert, de Louvois, de Mansart, dessins, comptes et correspondances de l'administration des batiments du Roi au XVIIe et au XVIIIe siècle

Paris, 1899

Tafelwerke zur Münchner Residenz

Die hier präsentierten Tafelwerke dienten in der Regel mehreren Zwecken. Sie dokumentierten für Liebhaber und Forschung das Aussehen von Kunstwerken und Räumen, die oft genug nicht öffentlich zugänglich waren; gleichzeitig sollten sie aber auch Künstlern und Auftraggebern Vorbilder für eigene Aufträge und Werke liefern, also "stilbildend" wirken.

Bis in die 1880er Jahre hinein wurden derartige Werke fast durchgehend mit Lithographien oder im teureren Kupferstich illustriert. Später traten an ihre Stelle im Vergleich preiswertere fotografische Reproduktionen.

Zur Vollendung der ab 1826 errichteten Allerheiligen-Hofkirche der Münchener Residenz erschien 1837 der vorliegende Band, der in Lithographien den Freskenschmuck der Kirche dokumentiert. Die nach Entwürfen von Heinrich von Hess (1798-1863) von ihm und seinen Schülern auf Goldgrund gemalten Fresken zeigen ein kompliziertes Programm aus Gestalten und Szenen des Alten wie des Neuen Testaments, der Kirchenväter und Sinnbilder der sieben Sakramente. Sie gingen bis auf geringe Reste durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und die nachfolgende Verwahrlosung der Ruine der Hofkirche zugrunde.

Die Hofkirche und ihre Fresken dienten Ludwig als Vorbild für verschiedene Raumplanungen in seinen Schlössern. Insbesondere der Thronsaal von Neuschwanstein ist ohne dieses Muster nicht denkbar.

Johann Georg Schreiner [Hrsg.]
Heinrich von Hess [Leitung]
Johann von Schraudolph
Carl Koch
Johann Baptist Müller [Künstler]


Die Fresco-Gemälde der Königlichen Allerheiligen Hofkapelle zu München

München, 1837

Zu den frühen Bildwerken über die Residenz gehört dieser noch im Kupferstichverfahren hergestellte, vom Architekten Georg Friedrich Seidel (1823-1895) betreute Band. Die Stiche zeigen vor allem Deckengestaltungen und Wandaufrisse aus den Steinzimmern, den Päpstlichen Zimmern und den Reichen Zimmern.

Georg Friedrich Seidel

Die königliche Residenz in München
in zwei und dreissig Kupferstichen von Eduard Obermayer in München und drei Farbendrucken von Winckelmann & Söhne in Berlin
Bd. [1]

Leipzig, 1880

Die von Herzog (später Kurfürst) Maximilian I. (1573-1651) als sein Privatoratorium eingerichtete Reiche Kapelle (geweiht 1607) zählt zu den kostbarsten Räumen der Münchener Residenz. Bis 1918 diente sie als Privatkapelle der bayerischen Herrscher und barg in ihren Schränken einen reichen Schatz an religiösen Kunstgegenständen.

Das hier wiedergegebene großformatige, 1874-76 erschienene Tafelwerk vereint eine repräsentative Auswahl an Schatzstücken aus der Reichen Kapelle, die einen Bogen vom Frühmittelalter (Ciborium Kaiser Arnulfs von Kärnten) bis in den Barock hinein schlagen. Die aufwändigen Chromolithographien besorgte der Gründer der Königlich Bayerischen Hofglasmalerei, Franz Xaver Zettler (1841-1916), die Beschreibungen stammen vom Kunsthistoriker Jacob Stockbauer. Der zuständige Kustos der Reichen Kapelle, Dekan Leonhard Enzler, steuerte eine historische Einführung bei. Die kostbare Publikation entstand mit Förderung König Ludwig II.

Viele der hier abgebildeten Kunstwerke werden heute in einem Nebenraum der Reichen Kapelle gezeigt; die kostbarsten haben ihren Platz in den Räumen der Schatzkammer gefunden. Zum Zeitpunkt der Publikation waren sie nicht öffentlich zugänglich.

Franz Xaver Zettler
Leonhard Enzler
Jacob Stockbauer


Ausgewählte Kunstwerke aus dem Schatze der Reichen Capelle in der Königlichen Residenz zu München. (Band 1)
Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs Ludwig II. von Bayern.

München, 1874-1876

Franz Xaver Zettler
Leonhard Enzler
Jacob Stockbauer


Ausgewählte Kunstwerke aus dem Schatze der Reichen Capelle in der Königlichen Residenz zu München. (Band II)
Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs Ludwig II. von Bayern.

München, 1874-1876

Zu den alten Raumfolgen der Residenz, die Ludwig II. persönlich nutzte, gehörten die sog. Reichen Zimmer des Kurfürsten Karl Albrecht (1697-1745; ab 1742 Kaiser Karl VII.). Sie dienten ihm gelegentlich für Empfänge und bei vielen Details in Linderhof und Herrenchiemsee zum Vorbild. Aber auch die frühklassizistisch gestalteten sogenannten Hofgartenzimmer gehörten zur Lebenswelt Ludwigs, der hier unter anderem als Kronprinz ein Zimmer bewohnte und 1867 einige der Räume für seine Braut, Herzogin Sophie in Bayern, umgestalten ließ.

Der Architekt und Fotograf Otto Aufleger (1849-1920) veröffentlichte zahlreiche Werke mit kunsthistorischen Aufnahmen. Die hier digitalisiert vorliegenden Werke zu den Reichen Zimmern und den Räumen des späten 18. Jahrhunderts in der Residenz gehören zu den frühesten systematischen Bildwerken über diese Raumfluchten, die zu diesem Zeitpunkt für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Ihnen kommt ein besonderer Wert zu, da sich die Räume heute, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, in anderer Form präsentieren: die Reichen Zimmer wurden nur vereinfacht wieder hergerichtet, die Hofgartenzimmer treten dem Besucher heute sogar nur noch an anderer Stelle in komprimierter Form - vor allem im sogenannten Puille-Kabinett - entgegen.

Der Münchener Fotograf Georg Böttger (1821-1901) legte 1895 eine umfangreiche Bilddokumentation zu den Innenräumen der Residenz vor. Ähnlich wie Aufleger beschränkt er sich dabei auf die ältesten und kunsthistorisch wertvollsten Raumfolgen - Antiquarium, Steinzimmer, Päpstliche Zimmer, Trierzimmer und Reiche Zimmer. Die meisten dieser Räume präsentieren sich heute - nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau - in veränderter Form.

Otto Aufleger
Karl Trautmann


Die Reichen Zimmer der königlichen Residenz in München.
Photographische Aufnahmen von Otto Aufleger, Architekt. Mit geschichtlicher Einleitung von K[arl] Trautmann.

Süddeutsche Architektur und Ornamentik im XVIII. Jahrhundert.
VII. und VIII. Band.

München, 1893

Otto Aufleger

Louis XVI und Empire.
Innen-Decorationen und Einrichtungs-Gegenstände in der Kgl. Residenz zu München aus der Spätzeit des XVIII. Jahrhunderts.
Photographisch aufgenommen von Otto Aufleger, Architekt.

München, 1895

Georg Böttger

Die Innen-Räume der königlichen alten Residenz in München.

München, 1895