Löwenförmiger Schildbeschlag - Ein bajuwarischer Löwe aus Italien

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der Schild war die wichtigste Schutzwaffe des frühmittelalterlichen Kriegers. Er bestand im Kern aus mehreren leicht gebogenen und mit Leder oder Rohhaut überzogen Brettern. Dieser bis zu einem Meter Durchmesser große und an der dicksten Stelle ungefähr 1,5 Zentimeter starke Schildkörper besaß in der Mitte ein Loch. Dort hielt die Hand an einem auf der Rückseite befestigten Griff, der Schildfessel, den Schild. Von vorne wurde sie durch einen mit Nieten am Schild befestigten Schildbuckel geschützt. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Schilde mehr oder weniger reich bemalt waren. Die eisernen Schildbeschläge sind nur selten verziert, wobei sich der Schmuck auf Schildnieten aus Buntmetall oder Silber beschränkt. Ein prunkvoll verzierter Schildbuckel, wie jener in den 1880er Jahren gefundene aus Ischl, ist eine ausgesprochene Rarität. Leider wurde das Grab vom Finder nur unvollständig geborgen. Ein stark beschädigtes Kurzschwert und ein Schildbeschlag in Form eines Löwen gingen beim Nachbesitzer verloren. Es ist sogar durchaus vorstellbar, dass es ursprünglich weitere Schildbeschläge gab. Bis heute erhalten blieben – neben dem Schildbuckel – drei Beschläge, die zweimal einen Raubvogel und einmal einen Löwen darstellen. Sie waren mit Nieten im Bereich des Schildrandes angebracht, wie vergleichbare Funde nahelegen, die vor allem aus Oberitalien stammen. Sie sind ein weiterer Beleg für die engen Beziehungen zwischen Süddeutschland und Norditalien im frühen Mittelalter.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

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