Lampe mit Kreuzgriff - Licht für die Christenheit

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Die Ausbreitung des Christentums im Imperium Romanum erreichte spätestens im 2. Jahrhundert n. Chr. auch den nordalpinen Raum. Erste Christengemeinden sind für die zweite Jahrhunderthälfte am Rhein bezeugt. Die ältesten Belege im heute bayerischen Teil der Provinzen Raetien und Noricum stammen dagegen erst aus dem 4. und 5. Jahrhundert. In dieser Zeit lassen sich bisher nur Gebäudereste in Augsburg, Epfach (Lkr. Landsberg) und Passau mit einiger Wahrscheinlichkeit als frühe Kirchen deuten. Ebenfalls selten sind Gebrauchsgegenstände, die Motive mit eindeutig christlicher Symbolik tragen. An erster Stelle stehen - neben einer Grabinschrift aus Regensburg - Fingerringe mit Christogrammdarstellungen bzw. christlichen Wunschformeln. Hinzu treten vereinzelte Glasgefäße und Lampen. Unter letzteren ragt eine gegossene Bronzelampe heraus, über deren Ringgriff sich ein Kreuz mit geschweiften Armen und spitz ausgezogenen Enden erhebt. Die frühbyzantinische Lampe, die im Mittelmeerraum entstanden ist, stammt aus der Privatsammlung der Wiener Teehändlerfamilie Trau und trug die Aufschrift »Augsburg 1867«. Ob damit vom Vorbesitzer der Fundort oder nur der Erwerbsort bezeichnet ist, lässt sich leider nicht mehr entscheiden. Sollte das Objekt tatsächlich aus Augsburg stammen, würde es sich um eines der wenigen archäologischen Zeugnisse für die Fortdauer der lokalen frühchristlichen Tradition von der Römerzeit bis in das frühe Mittelalter hinein handeln.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0