Tafelgeschirr - Römischer Tafelluxus

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Silbernes Tafelgeschirr als Zeugnis verfeinerter Lebensart wird in den nördlichen Provinzen des Imperiums vergleichsweise selten gefunden. In Bayern einzigartig ist das Service, das 1955 bei Bauarbeiten im Bereich der römischen Straßensiedlung inmitten des keltischen Oppidums von Manching zu Tage getreten ist. Der Fund ist wahrscheinlich in den Krisenzeiten um die Mitte des 3. Jahrhunderts versteckt und nicht wieder gehoben worden. Der Geschirrsatz für eine Person besteht aus einer kreisrunden Auftrageplatte, einem Esstablett, einem kleinen Soßennäpfchen sowie drei Löffeln, die zwei unterschiedlichen Typen angehören. Die größere Form mit spitzovaler Laffe wurde für Breie, Mehlspeisen und Suppen verwendet, der Typ mit runder oder birnenförmiger Laffe und zugespitztem Stielende für den Genuss von Meerestieren, Schnecken und Eiern. Schließlich enthält das Ensemble eine Kasserolle und einen Becher, die als Trinkgefäße dienten. Das Service ist aus Gefäßen ganz verschiedenen Alters zusammengestellt worden und die Stücke zeigen einen unterschiedlichen Grad an Abnutzung. Ältestes Objekt ist das Ovaltablett mit seinen blütenranken- und delphinverzierten Griffplatten, das schon um 100 n. Chr. entstanden ist. Von besonderem Interesse sind einige Inschriften und Gewichtsangaben auf den Stücken. Das Gesamtgewicht aller Objekte beträgt 1884,4 Gramm. Dies entspricht im Wert mehr als einem Drittel des Jahresgehaltes eines Reitersoldaten dieser Zeit.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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