Brunnenmaske mit Oceanus

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Das ausdrucksvolle Antlitz des Oceanus zierte einst als Wasserspeier den Auslass eines römischen Laufbrunnens. In der Ausführung gehört das Stück zu den prachtvollsten metallenen Brunnenmasken, die aus römischer Zeit erhalten geblieben sind. Die Gottheit der Meere und Flüsse erscheint als majestätisches und ehrfurchtgebietendes Wesen mit einem von Fischschuppen bedeckten Gesicht und wirrlockigem Haupt- und Barthaar. In den Strähnen tummelt sich allerlei Seegetier. Das Fundstück stammt aus einem römischen Landgut im Hinterland des raetischen Limes. Es illustriert den hohen Lebensstandard in Anwesen selbst der äußersten Peripherie des Imperium Romanum. Zur Zeit der größten Blüte im ersten Drittel des 3. Jahrhunderts verfügten nahezu alle Landgüter über eigene Bäder. Entgegen den Gepflogenheiten in vor- und nachrömischer Zeit wurde Brauchwasser nicht aus Flüssen und Bächen geschöpft. Den hohen Ansprüchen an die Wasserqualität angepasst wurden Trink- und Badewasser entweder aus Tiefbrunnen gefördert oder besser noch durch Wasserleitungen von eigens dazu gefassten Quellen herangeführt. Letzteres war in technischer Hinsicht sogar Voraussetzung für den Betrieb von Laufbrunnen, die nur in Verbindung mit einer Druckwasserleitung funktionierten. Dass trotz menschlicher Ingenieursleistung das erfrischende Wasser als Gabe göttlicher Wirkkräfte der Natur verstanden wurde, findet in Darstellungen wie jener der Schambacher Brunnenmaske seinen Ausdruck.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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