Balsamarium in Form eines Affen

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Das Balsamarium mit Bleiglasur besitzt die Form eines sitzenden weiblichen Affen, der einen kleinen Affen säugend auf dem Schoß hält. Es gehört zu einem Grabinventar eines Erwachsenen mit zwei weiteren figürlichen Balsamarien, in Form eines Frauenkopfes und eines Löwen, sowie mit zwei reliefverzierten Kännchen mit Bleiglasur. Außer diesen drei ganz erhaltenen Balsamarien sind aus dem Gräberfeld der römischen Stadt Cambodunum (Kempten) mit über 400 Gräbern nur mehr wenige weitere Fragmente von figürlichen Balsamarien oder reliefverzierten Kännchen mit Bleiglasur bekannt. Die meisten Balsamarien sind aus Glas und flaschenförmig. Balsamarien dienten als Behälter für Salböle und Pasten. Die wohlriechenden Flüssigkeiten waren geschätzte Luxusartikel für die Körperpflege. Sie zeichnen sich auch durch ihre Verpackung aus, wie den kleinen figürlichen Behältnissen mit wasserundurchlässiger Bleiglasur. Bei den Kemptener Balsamarien handelt es sich - ebenso wie bei den beiden reliefverzierten Kännchen - um Erzeugnisse mittelgallischer Töpfereien, aus der heutigen Region Auvergne. In die römischen Provinzen Raetien und Noricum gelangten nur wenige dieser Importe. Die wohlriechenden Essenzen wurden vor oder bei der Kremation eingesetzt, ein mediterraner Brauch, der in römischer Zeit in die Provinzen gelangte, um unguten Gerüchen entgegenzuwirken. Das Gefäß wurde dann auf dem Scheiterhaufen mitverbrannt, so dass heute die verschmolzene Bleiglasur nur bis auf geringe Reste erhalten ist.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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