MG-Stellung der "Weißen Garde" im Hotel Wendelstein in Rosenheim (nachgestellte Szene), Mai 1919

Stadtarchiv Rosenheim

Beschreibung

Die Revolution erreichte Rosenheim am 9. November 1918. Die Lage blieb zunächst ruhig, wurde aber 1919 zunehmend unübersichtlicher: Die Mehrheit der Rosenheimer wählte Anfang 1919 bürgerliche Parteien. Bürgermeister war seit dem 22. Februar 1919 der mehrheitssozialdemokratische Gewerkschaftssekretär Karl Göpfert (geb. 1871). Dessen Absetzung strebte der radikale Anführer des Soldatenrates Guido Kopp (1896-1971) an. Während Kopp auf die Unterstützung von Arbeitern aus umliegenden Fabrikorten zählen konnte, standen die Bauern der Umgebung auf Seiten der Bürger. Nach Ausrufung der Räterepublik am 5. April eskalierte die Situation. Während Kopp und die MSPD weiterhin um die Macht stritten, ging das bürgerliche Lager am 13. April in der Annahme des Endes der Münchner Räteherrschaft gegen Kopp vor. Es gelang den Bürgerlichen, die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen; kurze Zeit später wurde Rosenheim erneut von Roten Truppen besetzt. Am 1. Mai rückten schließlich Regierungstruppen, Freikorps und Volkswehren (Weiße Truppen) in Rosenheim ein. Deren Befehlsstelle wurde im Hotel Wendelstein eingerichtet. Die Photographie, die dieses Hotel und eine MG-Stellung zeigt, suggeriert zwar eine unmittelbare Bedrohungslage. Es handelt sich dabei allerdings um eine nachträglich gestellte Szene. Tatsächlich blieb Rosenheim von direkten Kampfhandlungen verschont. In der unmittelbaren Umgebung kam es allerdings zu schweren Gefechten.

Autor

Daniel Rittenauer

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F